Pressemitteilung zum Internationalen Frauentag 2021

Aalen- Die Corona-Krise trifft Frauen besonders hart. "Die Corona-Krise verschärft die Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern. Frauen übernehmen den überwiegenden Teil der Haus- und Familienarbeit und reduzieren dafür ihre Arbeitszeit, wie unsere Beschäftigtenbefragung gezeigt hat", sagt Bianka Hamann, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Aalen.

In vielen Fällen haben nur Kurzarbeit und Homeoffice Frauen davor bewahrt, ihre Arbeitszeit noch weiter reduzieren zu müsse. Jetzt gelte es zu verhindern, dass die Corona-Krise zu einem dauerhaften Rückschritt der gleichstellungspolitischen Errungenschaften führt. "Es ist uns sehr wichtig, dass es während der pandemiebedingten Schließzeiten von Kitas und Schulen einen auskömmlichen Lohnersatz gibt. Das erweiterte Kinderkrankengeld kann hierzu beitragen. Jetzt brauchen wird Regelungen, die für den gesamten Zeitraum der Pandemie tragen", betonte Hamann.

Mit Tarifverträgen kommen Frauen besser durch diese Zeit. Sie verdienen mehr Geld und das Kurzarbeitergeld wird in tarifgebundenen Betrieben aufgestockt" so die Gewerkschafterin. "Der diesjährige internationale Frauentag liegt in der heißen Phase unserer Tarifbewegung in der Metall- und Elektroindustrie. Alle Beschäftigten und insbesondere die Frauen geben während Corona ihr Bestes. Eine finanzielle Anerkennung ihrer Leistungen gibt es bislang nicht. Dafür setzen wir uns in der Tarifrunde und am Frauentag ein", sagt Kai Burmeister, der kommissarische Erste Bevollmächtigte der IG Metall Aalen und Schwäbisch Gmünd.

Im Vorfeld des Internationalen Frauentages wurde im Ortsfrauenausschuss der IG Metall Aalen nach neuen Aktionsformen gesucht. Auch wenn unsere betrieblichen Frauentagcafes oder Frühstücksrunden nicht durchgeführt werden können, sind wir am Internationalen Frauentag sichtbar", so Sabine Reinhardt, die neue Vorsitzende des Ortsfrauenausschusses und Betriebsrätin bei SHW Automotive in Aalen.

Sabine Reinhardt löste vergangene Woche - nach fast 20 Jahren - die Kollegin Ursula Geppert in dieser Funktion ab. Uschi Geppert, langjährige Vorsitzende des Ortsfrauenausschusses Aalen, wechselt im Sommer in die Freistellungsphase der Altersteilzeit. Im Sinne einer guten Übergabe wurde in einer außerordentlichen Sitzung diese Aufgabe der Stellvertreterin Sabine Reinhardt übergeben. In einer feierlichen Stunde erzählte Uschi Geppert über 20 Jahre aktive Frauenarbeit.

"Es wird Zeit die örtliche Frauenarbeit in jüngere Hände zu übergeben", so Uschi Geppert. "Mit Sabine Reinhardt an der Spitze werden die IG Metall Frauen in Aalen gesehen und gehört", so Uschi Geppert. "Wenn ich zukünftig kürzertrete, werden ich aktiv im Ortsfrauenausschuss bleiben", kündigte Uschi Geppert an.

Die IG Metall Aalen sagt DANKE Uschi Geppert für die tolle Frauenarbeit in der IG Metall und Sabine wünschen wir viel Erfolg in ihrer neuen Aufgabe als Vorsitzende des Ortsfrauenausschusses", so Kai Burmeister.

In rund 15 Betrieben finden um den Internationalen Frauentag am 8. März herum betriebliche Aktionen statt. Bei Carl Zeiss SMT in Oberkochen findet eine digitale Veranstaltung für alle Frauen statt. Geplant sind verschiedene Foren, in denen ein themenbezogener Austausch stattfinden soll. Andere Betriebe machen Betriebsrundgänge und verteilen Gutscheine für Online-Seminare. Ebenso findet ein "Frauentagscafe to go" statt, bei denen sich die Frauen beim Betriebsrat eine gefüllte Tasche mit einem Becher Kaffee, etwas Süßem und Informationen zum Frauentag versorgen können.

Ein großer Dank gilt den Betriebsrät*innen, die gerade in der Krise eine tragende Säule für alle Beschäftigten sind. Jetzt gilt es ihre Rechte zu stärken", so Bianka Hamann.

Geschichtlicher Rückblick:
Als Clara Zetkin 1910 das Wahlrecht für Frauen forderte, sah die Welt noch anders aus. Frauen hatten so gut wie keine Rechte. Wir können aus den Errungenschaften der letzten 110 Jahren lernen: Durch ihren Zusammenhalt, internationale Solidarität und revolutionäre Forderungen haben Frauen ihre Interessen durchsetzen können.

Ein paar Beispiele der Erfolge:

• Freies, gleiches und geheimes Wahlrecht (1918)
• Mutterschutzgesetz (1950 DDR, 1952 BRD)
• Volle Geschäftsfähigkeit der Frau (1949 DDR, 1969 BRD)
• Abtreibung wird nicht mehr strafrechtlich verfolgt (1972 DDR, 1976 BRD)
• Frauenquoten in verschiedenen Bereichen (seit 1980er Jahren in der BRD, keine Quoten in der DDR)
• Vergewaltigung in der Ehe steht unter Strafe (seit 1997 BRD, auch in der DDR stand das nicht unter Strafe)
• Männer dürfen Elternzeit nehmen (2007)
• Entgelttransparenzgesetz (2017)

Wir freuen uns auf viele gemeinsame Aktionen. Unser Jahr hat 365 Frauentage.