Gelungener Warnstreik-Auftakt
Stuttgart. Mehrere Tausend Beschäftigte in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie haben am heutigen Dienstag zeitweise die Arbeit niedergelegt. Den Auftakt machten nach Ablauf der Friedenspflicht um 0
Uhr die Nachtschichten bei Bosch in Stuttgart, Allweiler in Radolfzell, Mapal in Pforzheim, Handtmann in Biberach, EvoBus in Ulm und Bosch Rexroth in Horb. Im Verlauf des Tages kamen Aktionen in über 20 Betrieben in insgesamt 9
Geschäftsstellen hinzu, zum Beispiel eine Kundgebung mit Demo-Zug beim Autozulieferer Mahle Behr in Stuttgart mit 650 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Insgesamt haben sich bis 14 Uhr im Südwesten mehr als 6500 Metallerinnen und
Metaller an Warnstreiks, Kundgebungen und Frühschluss-Aktionen beteiligt.
Am heutigen Nachmittag versammeln sich Beschäftigte aus Betrieben im Gebiet der Geschäftsstelle Esslingen vor dem Gebäude von Südwestmetall und machen ihre Haltung zu den Forderungen der IG Metall und den Angriffen
der Arbeitgeber deutlich. Nach dem Motto: "Ein Schutzwall für unsere Tarifverträge!"
IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Roman Zitzelsberger: "Das war ein gelungener Auftakt, der die Arbeitgeber den Unmut der Beschäftigten spüren lässt. Jetzt bekommt Südwestmetall die Quittung für den Stillstand am Verhandlungstisch." An vielfältigen Aktionen innerhalb der Friedenspflicht hatten sich baden-württembergweit bereits fast 90.000 Beschäftigte beteiligt und damit ihre Unterstützung für die IG Metall-Forderungen signalisiert. Die Aktionen reichten von Betriebsrundgängen über Postkarten- und Flugblattaktionen bis zu Kundgebungen, Demozügen und Autokorsos. Dabei wie auch bei künftigen Aktionen hat der Gesundheitsschutz oberste Priorität. "Wir werden alles tun, damit die Hygienebedingungen eingehalten werden und mit Maske und Abstand neue Warnstreikformen ausprobieren. Diese werden aber ebenfalls sicht- und auch spürbar sein", so Zitzelsberger.
Die IG Metall fordert in der aktuellen Tarifrunde ein Entgelt-Volumen von 4 Prozent bei 12 Monaten Laufzeit, das zur Stabilisierung der Einkommen und zur Sicherung von Beschäftigung eingesetzt werden soll. Außerdem will die IG Metall einen tariflichen Rahmen für betriebliche Zukunftstarifverträge schaffen und die Perspektiven für Auszubildende und dual Studierende verbessern. In den ersten drei Verhandlungsrunden wurde bei keinem der Punkte eine Annäherung erreicht, am 9. März treffen sich die Verhandlungspartner zur 4. Runde.
In den kommenden zwei Tagen stehen Aktionen in über 60 Betrieben zwischen Freiburg, Friedrichshafen und Tauberbischofsheim auf dem Programm, ein Schwerpunkt am 3. März wird im Gebiet der Geschäftsstelle Reutlingen liegen. Ein Großteil werden Frühschluss-Aktionen sein, bei denen Beschäftigte aufgerufen werden, zwischen einer und drei Stunden vor dem regulären Arbeitsende ihre Arbeit zu beenden.
Letzte Änderung: 02.03.2021