M+E-Tarifrunde 2020
Stuttgart. Die IG Metall Baden-Württemberg und der Arbeitgeberverband Südwestmetall haben sich diese Woche erstmals über das von der IG Metall vorgeschlagene Moratorium und Zukunftspaket ausgetauscht und weitere Gespräche verabredet. Bezirksleiter Roman Zitzelsberger: "Es geht darum, keine Zeit zu verlieren und gemeinsam mit den Arbeitgebern nach Möglichkeiten zu suchen, wie die großen Herausforderungen der Transformation tarifpolitisch bewältigt werden können. Dazu haben wir einen konstruktiven Aufschlag gemacht."
Die Große Tarifkommission der IG Metall Baden-Württemberg hat sich in ihrer Sitzung am 20. Februar 2020 einstimmig dafür ausgesprochen, die Verhandlungen vorzuziehen. Zuvor hatten die 200 Delegierten ausführlich die Vorstellungen der IG Metall Baden-Württemberg für die rund eine Million Beschäftigten in der hiesigen Metall- und Elektroindustrie diskutiert. Das Zukunftspaket, das auf betrieblicher Ebene Vereinbarungen zu Investitionen, Qualifizierung sowie Standort- und Beschäftigungssicherung ermöglichen soll, spielt dabei eine zentrale Rolle. Zudem strebt die IG Metall eine Sicherung der Einkommen und Stärkung der Kaufkraft, die tarifliche Absicherung von dual Studierenden und Verbesserungen der dualen Ausbildung sowie einen Nachhaltigkeitsbonus zur Unterstützung der Energie- und Mobilitätswende an.
In der mehr als dreistündigen Debatte unterstrichen die Delegierten die Bedeutung der verschiedenen Themen, um den unterschiedlichen Ausgangssituationen und Anforderungen in den Betrieben Rechnung zu tragen. Einigkeit bestand zudem darüber, dass neue Schlüsseltechnologien, Produkte und Geschäftsmodelle die Betriebe in Zukunft wesentlich verändern werden und sich die Beschäftigten Sicherheit im Wandel sowie Einbindung und Beteiligung wünschen. Tenor: "Die Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie 2020 muss auf diese Herausforderungen und Anliegen der Beschäftigten eine Antwort geben!"
Zuvor hatte Gesamtmetall bekannt gegeben, auf eine fristgerechte Forderungsübermittelung in den einzelnen Tarifbezirken bis Anfang März zu verzichten. Damit ist auch Südwestmetall dem Vorschlag der IG Metall gefolgt, um die laufenden Gespräche in den Regionen unbelastet weiterführen zu können. Zitzelsberger: "Unser Ziel ist es, bis Ostern zu einem Ergebnis zu kommen. Mit dem beschleunigten Prozess haben wir dafür die Voraussetzung geschaffen. Klar ist aber auch: Entscheidend für eine Einigung ist letztlich der Inhalt. Gelingt diese nicht, wird die Tarifrunde ihren üblichen Verlauf nehmen."
Der Ablauf der Friedenspflicht am 28. April bleibt von dem beschleunigten Vorgehen unberührt. Die Tarifverträge Entgelt und die Manteltarifverträge für Auszubildende werden in Baden-Württemberg zum 31. März 2020 gekündigt. Laut Zitzelsberger wird eine Expertengruppe mit Vertretern von Südwestmetall und IG Metall die einzelnen Themen zeitnah für Verhandlungen aufbereiten. Der ursprünglich vereinbarte Termin am 16. März 2020 bleibt unter anderen bestehen.
Letzte Änderung: 20.02.2020