Pressemitteilung 11 vom 06.03.19
Zum Internationalen Frauentag werben die Frauen im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) für ein soziales und gerechtes Europa. Die Gleichstellung von Frauen und Männern gehört von Anfang an zu den Grundwerten der Europäischen Union. Sie trägt maßgeblich dazu bei, dass in den Mitgliedstaaten die Benachteiligung von Frauen abgebaut, ihre Gesundheit geschützt und ihr Recht auf Selbstbestimmung gestärkt wird. "Darum setzen sich der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften in ganz Deutschland am 8. März für ein solidarisches Europa ein. Viele Bürgerinnen und Bürger wissen nicht, wie wichtig die Europäische Union für ihren Lebens- und Arbeitsalltag ist. Das wollen wir mit unseren bundesweiten Aktionen ändern", sagte Gabriele Frenzer-Wolf, stellvertretende Landesvorsitzende des DGB.
Die Europawahlen am 26. Mai 2019 sind wichtiger denn je: Der Aufstieg rechtspopulistischer und nationalistischer Kräfte stellt die EU vor existenzielle Herausforderungen. Wo demokratische Errungenschaften abgebaut werden, stehen auch sicher geglaubte Frauenrechte wieder in Frage. "Wir werden unsere europäischen Grundwerte verteidigen. Europa ist ein Motor für Gleichstellung und ein Bollwerk gegen den Antifeminismus der Rechtspopulisten", so Frenzer-Wolf weiter.
Wir fordern die Gleichstellung von Frauen und Männern durch verbindliche europäische Regelungen. Frauen brauchen bessere Chancen auf eine eigenständige Existenzsicherung und ein selbstbestimmtes Leben. Dazu gehört auch gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit. Frenzer-Wolf verweist darauf, dass die Lohnungerechtigkeit in Baden-Württemberg besonders hoch ist. Der Gender Pay Gap, der prozentuale Unterschied der durchschnittlichen Bruttoverdienste von Männern und Frauen erreicht mit 27 % in Baden-Württemberg einen traurigen Spitzenwert und liegt damit weit über dem Wert von 21 % im Bundesdurchschnitt.
"Das Entgelttransparenzgesetz verfehlt seine Wirkung, da Durchsetzungsmöglichkeiten völlig fehlen", sagte Frenzer-Wolf.
Bei der politischen Beteiligung von Frauen hinkt Baden-Württemberg ebenfalls stark hinterher. Gerade mit Blick auf die ebenfalls anstehenden Kommunalwahlen werde deutlich, dass ein Paritätsgesetz nötiger denn je wäre, sagt Frenzer-Wolf. Nach Einführung der Sollregelung zur Quotierung der Wahllisten stieg der Frauenanteil auf allen Listen für die Gemeinderäte in Baden-Württemberg nur geringfügig von 28,7 % auf 30,5 %. Noch immer seien 26 Gemeinderäte in Baden-Württemberg frauenfreie Zonen. "Vor 100 Jahren haben sich Frauen das Wahlrecht erkämpft, jetzt geht es darum, auch in den Parlamenten vollständig gleichberechtigt mitentscheiden zu können", so Frenzer-Wolf abschließend.
Der DGB Baden-Württemberg ist zum Internationalen Frauentag mit vielfältigen Aktionen und Veranstaltungen in den Regionen aktiv.
Eine Übersicht findet sich auf unserer Homepage: https://bw.dgb.de/internationaler-frauentag-2019
Ansprechpartner:
Jessica Messinger, Frauen- und Gleichstellungspolitik
jessica.messinger@dgb.de oder mobil 0175 2924272
Pressemitteilung 11 vom 06.03.19 / DGB Baden-Württemberg
Letzte Änderung: 08.03.2019