Pressemitteilung 9/2019
Anlässlich des Internationalen Frauentages fordert die IG Metall Baden-Württemberg Politik und Wirtschaft auf, die Gleichstellung von Frauen und Männern weiter voranzutreiben. Bezirksfrauensekretärin Tatjana Funke: "Leider ist insbesondere Baden-Württemberg gleichstellungspolitisch bei der Umsetzung der Demokratie noch nicht am Ziel." So sollte sich die Struktur der Bevölkerung in einer repräsentativen Demokratie auch im Landtag abbilden. In Baden-Württemberg stellen Frauen hingegen nur ein knappes Viertel der Mandate - obwohl sie auch hier die Hälfte der Wahlbevölkerung ausmachen. Im Vergleich der Bundesländer sei dies der niedrigste Frauenanteil, kritisiert Funke.
Auch beim Thema faire Bezahlung bildet der Südwesten mit einem Gender-Pay-Gap von 27 Prozent das Schlusslicht - im bundesweiten Durchschnitt beträgt die Lücke 21 Prozent. Damit hat Deutschland auch noch 2019 eines der höchsten geschlechtsspezifischen Lohngefälle Europas.
Eine politische Antwort sieht die IG Metall in einem geschlechter-gerechteren Arbeitsmarkt, der Frauen in bislang männlich dominierten Berufen bessere Perspektiven eröffnet. Dazu gehöre auch eine deutliche Aufwertung von sozialen Berufen, die für ein funktionierendes Gemeinwesen unerlässlich sind. Laut dem Statistischen Landesamt arbeiteten 2018 rund 80 Prozent aller sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen in Baden-Württemberg im Dienstleistungssektor, nur etwa jede fünfte Frau hatte ihren Arbeitsplatz im Produzierenden Gewerbe. Insbesondere das Gesundheits- und Sozialwesen ist mit fast 80 Prozent der Beschäftigten eine Frauendomäne.
Die IG Metall trägt mit ihren Tarifverträgen regelmäßig für Gleichstellung in der Arbeitswelt bei, gerade weiblichen Beschäftigten bescheren sie mehr Transparenz, Lohngerechtigkeit und Vereinbarkeit. Gegenüber Februar 2018 ist der Frauenanteil unter den Mitgliedern im Südwesten um drei Prozent gestiegen, "der jüngste Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie hat noch mehr Frauen von der IG Metall überzeugt", so Funke. So können Beschäftigte in tarifgebundenen Unternehmen seit diesem Jahr ihre Wochenarbeitszeit auf bis zu 28 Stunden absenken und nach spätestens zwei Jahren wieder zur Vollzeitarbeit zurückkehren. Außerdem können unter anderem Beschäftigte mit jüngeren Kindern oder zu pflegenden Angehörigen statt eines Entgeltbausteins acht zusätzliche freie Tage wählen.
Die IG Metall ruft die Frauen in den Betrieben dazu auf, sich weiterhin für Entgeltgerechtigkeit, gleiche Entwicklungschancen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie einzusetzen. Dazu veranstaltet der Bezirk Baden-Württemberg am 25. Juli in Reutlingen eine Betriebsrätinnen-Konferenz. Funke: "Frauen- und Gleichstellungspolitik zählt seit jeher zu unseren politischen Schwerpunkten und ist mehr als eine wirtschaftliche Frage. IG Metall-Frauen machen morgen und in den folgenden Tagen mit zahlreichen Veranstaltungen in ganz Baden-Württemberg deutlich, dass Gleichstellung ganze Arbeit ist."
Pressemitteilung 9/2019 der IG Metall Baden-Württemberg
Letzte Änderung: 08.03.2019