Metall- und Elektro-Tarifrunde 2018
Pressemitteilung 1/2018
5. Januar 2018
Stuttgart. In der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie wird es ab 8. Januar zu flächendeckenden Warnstreiks kommen. Den Auftakt machen am 8. Januar um 9.15 Uhr die Beschäftigten von Porsche mit einer Kundgebung vor dem Porsche Museum in Stuttgart-Zuffenhausen; sie hatten bereits am 4. Januar für eine Stunde die Arbeit niedergelegt. Ebenfalls am Montagvormittag kommen Beschäftigte von Valeo Wischersysteme in Bietigheim-Bissingen sowie Wabco in Mannheim zu Kundgebungen zusammen (bitte Sperrfristen beachten, siehe unten). Am frühen Nachmittag versammeln sich Kolleginnen und Kollegen von Getrag Magna Powertrain in Rosenberg. Außerdem finden in weiteren Betrieben im Südwesten Frühschluss-Aktionen statt.
IG Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger: "Bisher lehnen die Arbeitgeber unsere Forderungen zur Arbeitszeit kategorisch ab und bieten viel zu wenig Geld. Dass die Beschäftigten darauf nun mit Warnstreiks antworten, haben sie sich selbst zuzuschreiben." Die IG Metall in Baden-Württemberg wird die Warnstreiks bis zur dritten Verhandlung am 11. Januar in Böblingen sukzessive hochfahren - "mit der Erwartung, dass Südwestmetall dort klar signalisiert, dass die Arbeitgeber an einer Lösung zu unserer Arbeitszeitforderung interessiert sind."
Die IG Metall fordert in der M+E-Tarifrunde 2018 eine Entgelterhöhung von 6 Prozent für 12 Monate sowie einen individuellen Anspruch auf Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden für maximal 2 Jahre. Danach soll die Rückkehr zur 35-Stunden-Woche oder eine erneute Verkürzung möglich sein.
Für Beschäftigte mit zu pflegenden Angehörigen oder Kindern unter 14 Jahren soll es dafür einen monatlichen Entgeltzuschuss von 200 Euro geben, soweit sie ihre Arbeitszeit um mindestens 3,5 Stunden die Woche
reduzieren. Für Beschäftigte in Schichtsystemen und anderen gesundheitlich belastenden Arbeitszeitmodellen, die ihre Arbeitszeit für mindestens 10 freie Tage absenken, fordert die IG Metall einen Zuschuss von jährlich
750 Euro.
Die Arbeitgeber haben bisher 200 Euro Einmalzahlung und eine Entgelterhöhung um 2 Prozent mit einer Gesamtlaufzeit von 15 Monaten angeboten - dies allerdings an eigene Flexibilisierungswünsche wie eine Arbeitszeitausweitung bei
Bedarf geknüpft.
"Der Forderungskatalog der Arbeitgeber ist ebenso inakzeptabel wie ihr aktuelles Störmanöver mit einem Gutachten, mit dem sie uns weismachen wollen, unsere Arbeitszeit-Forderung sei rechtswidrig", so Zitzelsberger. "Das ist ziemlicher Unfug und im eigenen Interesse sollten sich die Arbeitgeber lieber endlich mit Inhalten beschäftigen - zwei Verhandlungsrunden haben sie bereits ungenutzt verstreichen lassen und kassieren jetzt die Quittung."
Bei Aktionen vor Ablauf der Friedenspflicht am 31. Dezember 2017 hatten bereits rund 5500 Beschäftigte im Südwesten die Forderungen der IG Metall unterstützt. Bis einschließlich 11. Januar wird die Gewerkschaft in rund 230 Betrieben in Baden-Württemberg zu Warnstreiks aufrufen.
Letzte Änderung: 12.01.2018