125 Jahre IG Metall
Mit einem gemeinsamen Festakt gedachten die IG Metall-Geschäftsstellen Aalen und Schwäbisch Gmünd am 20. Oktober 2016 der Gründung des Deutschen Metallarbeiterverbandes 1891 und feierten ihr 125-jähriges Jubiläum. Sie hatten dazu ein passendes und beeindruckendes Ambiente gewählt: die ehemaligen Fabrikhallen der Ritz Pumpenfabrik, heute die Manufaktur B 26.
Als Nachfolgeorganisation des Deutschen Metallarbeiterverbandes (DMV) kann die IG Metall auf eine reiche und erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Roland Hamm, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Aalen und Schwäbisch Gmünd, erinnerte in seiner Begrüßung, das im Juni 1891 die gut organisierte Metallarbeiterschaft Schluss machte mit der Bittstellerei und ihren Verband als erste branchen- und berufsübergreifende Industriegewerkschaft gründete.
Auf zehn Tafeln waren die einzelnen Etappen der Geschichte der Metallgewerkschaft von Anbeginn bis heute dargestellt. Unsere Fotopräsentation wirft einige Schlaglichter auf die Geschichte der IG Metall in Aalen und Schwäbisch Gmünd.
Von Ritz & Schweizer 1877 über die Ritz Pumpenfabrik zum Andritz-Konzern 2016
Ein Stück der Gewerkschafts- und Industriegeschichte in Schwäbisch Gmünd präsentierte Thimo Schabel als Betriebsratsvorsitzender der Firma Andritz Ritz. Als Ritz & Schweizer 1877 gegründet blickt das Unternehmen ebenfalls auf eine lange Geschichte zurück, die von gewerkschaftlichen Kämpfen begleitet war. Seit 2010 gehört Ritz Pumpen zum österreichischen Andritz-Konzern, der dieses Jahr die jahrzehntelange und bewährte Tarifbindung gekündigt hat.
Unsere Stärke ist die Solidarität!
"Unsere Geschichte ist nicht nur ein immerwährender Kampf für Verbesserungen von Arbeitsbedingungen, für Mitbestimmung, Gerechtigkeit und Demokratie. Sie ist auch ein Kampf gegen Widerstände. Von den Bismarckschen Sozialistengesetzen von 1878 bis 1890 über das Verbot der Gewerkschaften in der Zeit der faschistischen Gewaltherrschaft 1933 bis 1945 bis zu Not und Elend der Nachkriegsjahre. Das alles konnte den Aufstieg der IG Metall zur weltweit größten Einzelgewerkschaft nicht verhindern," betonte Roland Hamm. "2,3 Millionen Mitglieder bundesweit, 430.000 Mitglieder in Baden-Württemberg und rund 21.000 Mitglieder in den Kooperations-Geschäftsstellen Aalen und Schwäbisch Gmünd lassen uns selbstbewusst in die Zukunft schauen."
"Zukunft braucht Herkunft"
Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, ließ in seiner Festansprache keinen Zweifel, dass der Blick in den "historischen Rückspiegel" notwendig sei, die Zukunftsaufgaben zu bewältigen. Die Geschichte der Gewerkschaften mit allen Erfolge und Niederlagen lehre die Notwendigkeit der Einheit und der parteipolitischen Unabhängigkeit. "Und zugleich müssen wir für fortschrittliche Mehrheiten in den Parlamenten und in der Gesellschaft werben. Mehrheiten für Fairness, Solidarität und Gerechtigkeit!" Urban ermunterte seine Zuhörerinnen und Zuhörer, sich mit Mut, Engagement und Tatkraft den Herausforderungen der Zeit zu stellen: vor allem dem Erhalt und Ausbau des Sozialstaats. "Es waren die sozialen Sicherungssysteme, unsere Tarifverträge, das Arbeits- und Sozialrecht und nicht zuletzt starke Gewerkschaften, die den ungezügelten Industriekapitalismus gezähmt und humanisiert haben," sagte er unter großem Applaus der Anwesenden. "Wir stehen für Toleranz und Menschenwürde und zugleich für soziale Demokratie und Verteilungsgerechtigkeit." Auch bei der Zukunft Europas, bei der Ablehnung von Rassismus, bei der Flüchtlingspolitik, bei der Gestaltung von Freihandelsabkommen wie TTIP und CETA.
Letzte Änderung: 24.10.2016