IG Metall Aalen ehrt 620 Jubilare
Aalen (mh). Rekordzahl von 620 Jubilarinnen und Jubilaren für ihre langjährige Treue geehrt. Kraft, Idee und Mut zum Streik sind noch nicht ausgefochten. Seit 125 Jahren investiert die Gewerkschaft Kampfgeist.
In der Aalener Stadthalle wurden am vergangenen Donnerstag 620 Mitglieder aus der Stadt und der Region für ihre langjährige Treue zur Gewerkschaft geehrt. Ausgezeichnet wurden 261 Jubilare für 25 Jahre Mitgliedschaft, 156 Jubilare für 40 Jahre, 67 für 50 Jahre, 83 für 60 und 37 für 65 Jahre Zugehörigkeit. Als Gewerkschafter der ersten Stunde wurden 16 Jubilare für die herausragende Mitgliedschaft von 70 Jahren geehrt.
Heute wie damals lebt die IG Metall durch die Mitglieder. "Liebe Jubilare, ihr seid das Blut, Herz und Hirn der Organisation", begrüßte der Erste Bevollmächtigte der Aalener IG Metall, Roland Hamm, die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter in der gut gefüllten Stadthalle. Besonders lobte Hamm die Kraft, die Idee und den Mut der Jubilare zum Streik. Erst das habe Tarifverträge anstatt Arbeitgeberwillkür und Bettelei möglich gemacht.
Die Jubilarfeier war ein Festakt für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die gemeinsam auf die Erfolgshistorie der Gewerkschaft zurückblickten. Vieles, was heute selbstverständlich ist, wurde hart erkämpft. Der Eintrittsjahrgang 1956 feierte einer der größten Erfolge. "Ihr habt die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall errungen", unterstrich Hamm. Ein Meilenstein, der bis heute Bestand hat. Der Jahrgang der 1966iger punktet mit der Tarifauseinandersetzung für 6 Prozent mehr Lohn. Weitere ordentliche Lohnsteigerungen folgten. Zusammenfassend beleuchtete der Rückblick der Jubiläumsjahrgänge eine starke Gemeinschaftsbewegung. Damals, heute und in der Zukunft.
Künftig stellt sich die IG Metall den Themen Berufskrankheiten, Überstunden, fehlende Gleichbehandlung und Leiharbeit. Bekämpft werden die Rente ab 67 Jahren und die Phantasien zur Rente ab 69 oder 70 Jahren. "Es kann nicht sein, dass ein Arbeitnehmer nach 45 Beitragsjahren auf Hartz IV angewiesen ist", erklärte Hamm kämpferisch. Fester Bestandteil der aktuellen Auseinandersetzungen ist die Kampagne der IG Metall "Mein Leben - meine Zeit".
Oberbürgermeister Thilo Rentschler hob die vergangene und künftige Arbeit der Metaller als Teil des wirtschaftlichen Erfolgsrezeptes der Bunderepublik Deutschland hervor. Zudem verband Oberbürgermeister Rentschler seine Ausführungen mit dem Zuruf, dass das IHK-Stimmungsbarometer steigt. Mehr Optimismus. "Das gilt für uns und für's ganze Ländle".
Wenn eine Jubilarfeier eine ganze Stadthalle füllt, dann zeugt das für eine lebendige IG Metall. "Wir werden streiten", verdeutlichte die stellvertretende DGB-Landesvorsitzende Gabriele Frenzer-Wolf. Mit dem knackigen Aufruf "der Gesetzgeber kann nur mit Stärke überzeugt werden", schloss Seniorenbeauftragte Veronika Stossun die Fülle der Dank- und Grußworte ab.
Die IG Metall ist im Ostalbkreis mit den Geschäftsstellen Aalen und Schwäbisch Gmünd vertreten. Mit den Bevollmächtigten Roland Hamm und Josef Mischko an der Spitze zeichnet der Altkreis Aalen über 12.000 Mitglieder. Zusammen mit der Kooperationsgeschäftsstelle Schwäbisch Gmünd sind rund 21.000 Mitglieder notiert. Seit 125 Jahren investiert die IG Metall Kampfgeist. Auch künftig ist die Gewerkschaft ein Garant für "gute Arbeit". Gute Arbeit heißt gesundheitserhaltende Arbeitsbedingungen, anständige Bezahlung und guter Übergang in die Rente. Gemeinsam wird an einem Strang gezogen. Und darum geht es, denn jede Stimme zählt.
Fotos: Peter Hageneder
Letzte Änderung: 10.10.2016