Arbeitnehmerinnen-Empfang 2016
Rund 130 Teilnehmerinnen versammelten sich am Samstag zum dritten Arbeitnehmerinnen-Empfang der IG Metall Aalen und Schwäbisch Gmünd. Kolleginnen, die im Ortsfrauenausschuss aktiv sind, hatten den Saal mit Transparenten, Plakaten, lila Luftballons und Blumen schön geschmückt. Sie trugen lila Westen mit der Aufschrift: "Ohne uns läuft nichts." Gewerkschaftssekretärin Felicitas Nick von der IG Metall begrüßte die Anwesenden, Gewerkschafterinnen aus rund 20 Betrieben im Ostalbkreis, aus Heidenheim und Friedrichshafen.
In ihrem Grußwort erinnerte Monika Lersmacher daran, dass die Geschichte der Frauen eine Geschichte von vielen engagierten, selbstbewussten und mutigen Frauen ist. In Baden-Württemberg fordern die IG Metallerinnen flexible Arbeitszeitregelungen mit belastbarem Entnahmeanspruch der Beschäftigten, um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können. Erweiterte Mitbestimmungsrechte für den Betriebsrat sowie verpflichtende Information bei Änderungen der Verträge in Teilzeit und kurze Vollzeit sowie das Rückkehrrecht in Vollzeit. In einem Tarifvertrag über Demografie vorsorgewirksame Leistungen könnten analog der AVWL in Unternehmen gezielt Vereinbarungen getroffen werden, von zusätzlicher Altersvorsorge hin bis zu Zuschüsse bei Familienarbeitszeit, Kinderbetreuung bei Qualifizierung, Kindertagesstätten usw.
"Zwischen Menschen darf kein Unterschied gemacht werden!", machte Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall, in ihrer Rede deutlich. Und das bezog sie gleichermaßen auf nationale und auf geschlechtliche Unterschiede. "Das gilt auch für das Recht auf gleiche Bezahlung," führte sie aus. "Wir schreiben das Jahr 2016 und noch immer verdienen Frauen im Schnitt 22 Prozent weniger als Männer. Viele Frauen arbeiten noch immer in schlechter bezahlten Berufen arbeiten. Es ist nicht einzusehen, warum sogenannte Frauenberufe so schäbig entlohnt werden. Wer unsere Älteren pflegt oder unsere Kinder erzieht und damit der Gesellschaft einen riesigen Dienst tut, verdient mehr als ein Schulterklopfen!"
Und weiter: "Selbst wenn wir uns Männer und Frauen mit vergleichbarer Tätigkeit und vergleichbarer Qualifikation in der Metall- und Elektro-Industrie ansehen, stellen wir fest, dass Frauen in tarifgebundenen Betrieben zwischen 3,7 Prozent in der LG 3 und 10,5 Prozent in der LG 4 weniger erhalten als ihre Kollegen. In nicht tarifgebundenen Betrieben ist der Gender-Pay-Gap sogar noch höher: Hier verdienen Frauen in der LG 3 14,2 Prozent und in der LG 1 sogar 21,5 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Das, liebe Kolleginnen, ist ein Skandal! Das haben Frauen nicht verdient!"
"Vor kurzem hat jetzt Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig Eckpunkte zu einem Entgeltgleichheitsgesetz vorgelegt. Das begrüßen wir ausdrücklich. So bitter es auch im Jahr 2016 ist, dieses Gesetz ist dringend notwendig! Wir brauchen endlich mehr transparente Zahlen auf dem Tisch. Wie viele Frauen sind auf welchen Ebenen beschäftigt mit welchen Qualifikationen. Wie sieht die Einkommensstruktur aus?"
Fotos: Peter Hageneder
Letzte Änderung: 14.03.2016