Nikolaus-Aktion
SCHWÄBISCH GMÜND (oap) - Verkleidet als Nikoläuse, Rentiere und Christkind verteilt die IG Metall Jugend Geschenke auf dem Weihnachtsmarkt in Schwäbisch Gmünd und fordert mit einer Novellierung des Berufsabildungsgesetztes (BBiG) die Ausbildungsqualität zu sichern.
Wer am Freitag auf dem Weihnachtsmarkt in Schwäbisch Gmünd war, hörte ab und zu die erstaunten Rufe der Kinder: "Schau mal, der Weihnachtsmann!" Den Akteurinnen und Akteuren der IG Metall Jugend Aalen und Schwäbisch Gmünd, die als Nikoläuse, Rentiere und Christkind verkleidet Geschenke verteilten, machte es riesigen Spaß, durch die Menge zu laufen und mit einem kräftigen "Hohoho" in die großen Kinderaugen zu schauen.
Doch zu der süßen Schokolade verteilte die IG Metall Jugend auch Informationen zum BBiG. "Hier gibt es einen gewaltigen Novellierungsbedarf", sagte Gewerkschaftssekretärin Cynthia Schneider. Die Abgleichung zwischen Berufsschule und der betrieblichen Ausbildung sei komplett unterschiedlich. Vor allem Theorie und Praxis seien nicht kongruent. In der Berufsschule würden die Auszubildenden beispielsweise fräsen und drehen lernen. Im Betrieb seien sie in einer Abteilung, in der so etwas gar nicht gemacht würde, erläuterte Schneider. Somit könnten die Auszubildenden das Gelernte gar nicht adaptieren.
Das mache die seit Jahrzehnten bewährte und international angesehene duale Ausbildung auf beiden Seiten sehr schwierig. Als weiteres Beispiel nannte Schneider einen Passus im BBiG, der eine angemessene Entlohnung der Auszubildenden festlegt. "Im Grunde könnte nach diesem Passus ein Bäcker seine Auszubildenden auch mit Brot oder Brötchen bezahlen", so Schneider.
Die Aktion der IG Metall Jugend sollte sensibilisieren und auf die Missstände aufmerksam machen, unter denen die Auszubildenden oft zu leiden hätten. In der Novellierung 2002 ist die Probezeit von drei Monaten auf ein bis vier Monate geändert worden. Das sei eine Verschlechterung für die Auszubildenden. "Einem Auszubildenden, dem nach vier Monaten ohne Angabe von Gründen in der Probezeit gekündigt wird, wird für das Ausbildungsjahr keinen Ausbildungsplatz mehr finden", sagte Schneider. Im BBiG sind die Rechte und Pflichten der Auszubildenden und auch der ausbildenden Betriebe festgelegt. "Eine gute Ausbildung ist die Basis für ein erfolgreiches Berufsleben", meinte Kevin Hanselmann von Bosch AS. Das BBiG sei wichtig, um die Qualität der betrieblichen Ausbildung zu garantieren. Damit alle zu fairen Bedingungen eine qualitativ hochwertige Ausbildung im gewählten Beruf absolvieren könnten, so Hanselmann.
Letzte Änderung: 09.12.2015