Internationaler Frauentag 2015
Frankfurt am Main - Deutschlands Frauen sehen sich auch im Jahr 2015 den Männern noch immer nicht gleich gestellt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der IG Metall zum Weltfrauentag an diesem Sonntag (8. März). Der Befragung zufolge sind 78 Prozent der Meinung, dass es Bereiche gibt, in denen Frauen benachteiligt sind. Selbst unter den Männern sind 75 Prozent der Befragten dieser Auffassung. Besonders ausgeprägt sei die Benachteiligung im Berufsleben, insbesondere bei der Bezahlung und Entlohnung von Arbeit (74%) sowie bei der Besetzung von Führungspositionen in der Wirtschaft (69%).
"Die Hälfte der Befragten meint, Frauen fühlten sich im Berufsleben insgesamt benachteiligt", sagte Christiane Benner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. Dies entspreche der objektiven Situation. Als Beispiel nannte die IG Metall die Einkommenslücke in Höhe von 22 Prozent und die geringe Zahl von Frauen in Führungspositionen. "Unternehmen müssen die Aufstiegschancen von Frauen verbessern und auch eine bessere Transparenz über das herstellen, was Männer und Frauen verdienen. Wenn das Gefühl von Ungerechtigkeit entsteht, ist das nicht gut fürs Betriebsklima", sagte Benner.
Größtes Problem ist laut Studie noch immer die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dass Kinder für Frauen im Beruf nach wie vor ein Hemmschuh sind und es ihnen erschweren, ihren Beruf auszuüben, meint die große Mehrheit aller Befragten (73%). Als wirkungsvolle Maßnahmen zur Förderung der Frau im Beruf sehen die Befragten in erster Linie bessere Angebote für Kinderbetreuung (85%), familienfreundlichere Arbeitszeiten für Mütter und Väter (84%) sowie mehr Teilzeitangebote für Mütter und Väter (80%) oder die Möglichkeit der vorübergehenden Absenkung der wöchentlichen Arbeitszeit (75%).
Die IG Metall will diese Ergebnisse in ihrer Arbeit aufgreifen. "Wir werden durch neue Impulse in der Arbeitszeitgestaltung die Interessen der Beschäftigten an einer besseren Vereinbarkeit von Arbeit und Leben stärken", sagte Benner. Die Gewerkschafterin fordert eine veränderte Unternehmenskultur, in der ein beruflicher Aufstieg auch mit einer verkürzten Wochenarbeitszeit möglich ist sowie Führungskräfte, die sich für Teilzeitbeschäftigte einsetzen. Die Politik müsse - auch wenn es hier erste Fortschritte gebe - ein flächendeckendes Betreuungsangebot schaffen.
Letzte Änderung: 06.03.2015