Internationaler Frauentag 2015
Stuttgart. Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März appelliert die IG Metall Baden-Württemberg an Wirtschaft und Politik, mehr für die Gleichstellung von Frauen in der Arbeitswelt zu tun. Frauen seien noch immer strukturell benachteiligt, wenn es um berufliche Entwicklungsmöglichkeiten, Entgeltgerechtigkeit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht. Das forciert Altersarmut, prekäre Beschäftigung und einen Mangel an Fachkräften.
Hinzu kommt der industrielle Strukturwandel, dieser trifft insbesondere kaufmännische Tätigkeiten, die traditionell von Frauen ausgeübt werden. Aufgaben mit mittleren Qualifikationen wie beispielsweise Team-Assistentinnen und Sekretärinnen fallen zunehmend weg oder werden outgesourct. Laut der Beschäftigtenbefragung der IG Metall werden 40 Prozent der Frauen unterhalb Ihrer Qualifikation in solchen Berufen beschäftigt. "Es kann nicht angehen, dass die Wirtschaft über Fachkräftemangel jammert und hochqualifizierte Frauen einfach aus den Unternehmen entlässt. Das ist ein Skandal", sagte Monika Lersmacher, Bezirksfrauensekretärin der IG Metall Baden-Württemberg.
Über den neuen Qualifizierungstarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie können neue Wege zur Weiterbildung angeboten werden, gezielte Angebote sind nach Auffassung der IG Metall für alle ein Gewinn. Die Betriebe können ihre Stellen mit ausreichend Fachkräften besetzen, zudem bleibt vorhandenes Erfahrungswissen im Unternehmen. Für die betroffenen Frauen wären der Erhalt des Arbeitsplatzes und die Weiterentwicklung der eigenen Kompetenzen ein wichtiger Beitrag zur Existenzsicherung.
Das gleiche gilt für die nicht unerhebliche Zahl von an- und ungelernten Frauen in der Industrie. Alle Akteure des Arbeitsmarktes sind gefordert, ihnen entsprechende Qualifizierungsangebote zu machen. "Wir werden die Betriebe daran messen, wie sie die neuen tarifvertraglichen Regelungen in den Unternehmen umsetzen", erklärt Lersmacher.
Zwar ist die Zahl der erwerbstätigen Frauen heute so hoch wie nie zuvor. Allerdings sinkt gleichzeitig ihre durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit seit 1983 um 14 Prozent. Viele Arbeitgeber gehen nach wie vor davon aus, dass Teilzeitbeschäftigte weniger leisten als Vollzeitbeschäftigte. Eine Folge sind schlechtere Möglichkeiten zur Weiterbildung, niedrigere Stundenlöhne oder auch geringere Leistungszulagen. Lersmacher: "Wir müssen in den Unternehmen alles daran setzen, Gleichstellung in der Berufswelt zu realisieren. Dazu gehören eine bessere Kinderbetreuung, familienfreundlichere Arbeitszeiten und vollzeitnahe Teilzeitstellen. Das käme nicht nur den Frauen zugute, sondern die gesamte Gesellschaft würde profitieren."
Letzte Änderung: 06.03.2015