Erfolgreiche Warnstreiks am 13.02.15
Aalen - 1000 Beschäftigte, aus vier Betrieben, haben sich heute an den Warnstreikaktionen der IG Metall Aalen beteiligt.
Kein besseres Angebot zum Entgelt, zu wenig Bewegung bei Alters- und Bildungsteilzeit - so das Fazit nach der dritten Verhandlung. Am 23. Februar gehen die Gespräche in Böblingen in die vierte Runde.
Bei der Altersteilzeit beharren die Arbeitgeber weiterhin auf einer Halbierung der Quote von vier auf zwei Prozent. Vorgeschlagene Verbesserungen beim Thema Weiterbildung zeigen zwar erste Bewegungen, sind aus Sicht der IG Metall aber nicht ausreichend.
"Die Arbeitgeber haben offensichtlich nicht verstanden, um was es bei dieser Tarifrunde geht", so Bianka Hamann, Gewerkschaftssekretärin, IG Metall Aalen. "Es macht mich wütend, wenn die Arbeitgeber die Tätigkeiten der Beschäftigten nicht anerkennen und nur 2,2 Prozent mehr Geld anbieten. Auch eine verbesserte Altersteilzeit, sowie eine Bildungsteilzeit muss möglich sein, daher habe ich für das Angebot der Arbeitgeber nur eine Antwort: wir kämpfen für alle drei Forderungen gleichermaßen und lassen uns kein Thema abkaufen".
Auch habe Bianka Hamann kein Verständnis für die ablehnende Haltung der Arbeitgeber bei dem Thema Bildungsteilzeit.
Menschen brauchen Entwicklungschancen. Noch immer zwingt die Erstqualifikation die Beschäftigten, in ihrem gelernten Beruf zu bleiben: Nur sechs Prozent der Arbeiter und zwölf Prozent der Angestellten konnten 2012 laut einer Studie des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung eine nicht-berufsbezogene Weiterbildung machen.
Drei Viertel aller Weiterbildungsaktivitäten finden in einem Zeitraum von einigen Stunden bis mehreren Tagen statt: Fachkräfte bildeten sich 2012 rund 45 Stunden lang weiter, Un- und Angelernte nur 25 Stunden. Das ergab eine Studie des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung in Bonn.
Bei Fort- und Weiterbildung gibt es keine Regelungen für einen finanziellen Ausgleich. Die Folge: Je niedriger das Einkommen, desto seltener bilden sich Beschäftigte weiter. Arbeitnehmer ohne Ausbildung brauchen eine Chance auf einen Berufsabschluss.
Mit der Tarifrunde können die Arbeitgeber jetzt endlich etwas Konkretes leisten, anstatt über den drohenden Fachkräftemangel nur zu lamentieren. Bessere Bildungsmöglichkeiten für die Beschäftigten nutzen letztendlich auch der Wirtschaft.
Um keine Chance zu versäumen, eine Lösung am Verhandlungstisch zu finden, haben die Tarifpartner vereinbart, dass die Expertenkommission aus betrieblichen Fachleuten beider Seiten, die bereits nach der zweiten Verhandlung getagt hat, vor dem 23. Februar ein weiteres Mal zusammenkommt. Sie soll vor der nächsten Verhandlung weitere Lösungsmodelle für die qualitativen Themen aufbereiten.
Letzte Änderung: 13.02.2015