Metall-Tarifrunde 2015
2000 Jugendliche demonstrieren vor dem Verhandlungslokal, mehr als 170 000 seit Ende der Friedenspflicht - IG Metall-Bezirksleiter Zitzelsberger: "Erwarten von Südwestmetall keinen Herr Tur Tur, sondern einen echten Riesen"
Sindelfingen - Tarifverhandlungen im Märchenwald: Mit einem Jugendaktionstag unter dem Motto "Keine Angst vorm bösen Wolf!" hat die IG Metall-Jugend vor dem Verhandlungslokal für die drei Forderungen der IG Metall und gegen das bisherige Angebot Südwestmetalls Stimmung gemacht. Rund 2000 Jugendliche, darunter etwa 150 Aktive aus dem Ostalbkreis, beteiligten sich an einem Demozug zur Stadthalle Sindelfingen mit anschließender Kundgebung. Dort erwartete die Teilnehmer eine Märchenwald-Kulisse, mehrere Demonstrantinnen waren passend zum Motto als Rotkäppchen erschienen.
Lea Marquardt, Jugend-Sekretärin der IG Metall Baden-Württemberg: "Die Unternehmen haben ordentliche Gewinne eingefahren, der Ausblick für 2015 ist gut. Der Wolf ist also nicht nur böse, sondern auch geizig. Wir müssen ihm jetzt gemeinsam helfen, seine Großzügigkeit neu zu entdecken."
IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Roman Zitzelsberger ließ den Scheinriesen Tur Tur aus Michael Endes Jim-Knopf-Kindersaga wieder aufleben: Mit ihm verhalte es sich genauso wie mit dem bisherigen Angebot der Arbeitgeber, hatte er nach der 2. Verhandlung erklärt - "bei näherer Betrachtung schrumpft es in sich zusammen. In der heutigen dritten Verhandlung erwarten wir von Südwestmetall keinen Herr Tur Tur, sondern einen echten Riesen." Laut Zitzelsberger ist die Forderung der IG Metall für 5,5 Prozent mehr Geld für die Arbeitgeberseite zweifelsfrei finanzierbar, gleiches gelte für eine neue Alters- und eine geförderte Bildungsteilzeit.
"Fast 175 000 Unterstützer an zehn Tagen Warnstreiks im Südwesten haben eines klar bewiesen - ohne belastbares Ergebnis zu beiden qualitativen Forderungen gibt es in dieser Tarifrunde keinen Abschluss."
Parallel zum Jugendaktionstag in Sindelfingen gab es am heutigen Mittwoch erneut Warnstreiks in zahlreichen Regionen, daran haben sich bis um 14.30 Uhr 11 400 Beschäftigte aus 40 Betrieben beteiligt. Vor dem Firmensitz von Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen versammelten sich bereits am Morgen 3000 Metallerinnen und Metaller von Porsche und Alcatel Lucent, zu einer Kundgebung vor dem ElringKlinger-Gebäude in Dettingen kamen rund 1200 aus verschiedenen Betrieben in der Umgebung. Bei ZF in Friedrichshafen legten ebenfalls 1200 Metallerinnen und Metaller zeitweise die Arbeit nieder. Damit erhöht sich die Zahl der Teilnehmer an Warnstreiks, Frühschluss-Aktionen, Kundgebungen und am Jugend-Aktionstag seit Ende der Friedenspflicht auf knapp 175 000.
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Letzte Änderung: 12.02.2015