Mai-Kundgebung in Aalen
Aalen (oap) - Gute Arbeit. Soziales Europa. Das war das Motto bei der DGB-Kundgebung zum 1.Mai im Aalener Rathausfoyer. Rund 300 Menschen unterstützen die Forderungen des DGB nach besseren Bildungschancen, fairen Löhnen und Generationengerechtigkeit.
"Die abschlagsfreie Rente nach 45 Jahren ist richtig, 45 Jahre harte Arbeit, das ist genug. Das ist eine Frage von Gerechtigkeit und von Respekt vor einer langen Lebensleistung", sagte der DGB-Kreisvorsitzende Josef Mischko gleich zu Beginn seiner Rede. Dass dieses Thema in der Diskussion ist, das sei den Gewerkschaften zu verdanken, so Mischko weiter. Und auch, dass man von drei, vier oder fünf Euro Stundenlohn nicht leben kann, weder in Stuttgart, noch in Aalen. Doch die abschlagsfreie Rente und der Mindestlohn seien nur erste Schritte. "Wir brauchen einen Finanzmarkt, der den Menschen dient".
Aber auch lokal prangerte der Ostalb-DGB-Chef Missstände an. So suche eine Westhausener Firma auf einer Internetseite Facharbeiter im Alter von 16-25 Jahren. "Es müssen aber alle eine Chance haben, von 16 bis 65", mahnt Mischko kritisch an.
Auch die Entwicklung in der Ukraine bereitet Mischko Sorgen. Im Jahr 2014 jährt sich der Ausbruch des 1.Weltkriegs zum 100. Mal, der Ausbruch des 2.Weltkriegs zum 75.Mal. "Lieber 100 Stunden verhandeln, als eine Minute schießen", lautet das Motto von Mischko. Denn Krieg ist keine Lösung.
Der Hauptredner in Aalen war dieses Jahr Michael Futterer, stellvertretender Landesvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, kurz GEW. Auch sein Thema war der Mindestlohn. Über fünf Millionen Beschäftigte, die derzeit unter 8,50 Euro pro Stunde verdienen, sollen endlich mehr bekommen. Die Gewerkschaften wollen, dass sich oberhalb dieser untersten Haltelinie das Tarifgefüge stabilisiert, so Futterer. Dies stärke die Tarifautonomie, entlaste die Sozialkassen und die Steuerkassen wären besser gefüllt. Alle Menschen in diesem Land müssen von ihrer Arbeit leben können, es darf keine Ausnahmen geben.
Außerdem forderte Futterer gleichen Lohn für gleiche Arbeit; und Leiharbeit müsse gleichzeitig reduziert werden. Auch den Werksverträgen erteilte er eine Absage.
Bildung hingegen war ein wichtiges Thema für den Landesvize der GEW. Frisches Geld für unsere Bildungswesen will er aus höheren Steuern für Spitzenverdiener erhalten. Mehr Geld für die Bildung sei aber nicht möglich, solange das Diktat der Schuldenbremse existiere und solange es keine Wende in der Steuer-und Finanzpolitik gäbe, so Futterer weiter. Dass sich das duale System der Berufsausbildung bewährt habe und die Gewerkschaften ein starker Stützpfeiler dieses Systems sind, darauf ist Futterer stolz. Trotzdem ist trotz guter Konjuktur die Zahl der Ausbildungsverträge in Baden-Württemberg im laufenden Jahr um fast 3000 gesunken. Für Futterer ist das ein Armutszeugnis für unsere Wirtschaft. Deshalb fordert die GEW deutlich mehr Ausbildungsplätze von der Wirtschaft, um auch den Fachkräftebedarf zu sichern.
Mit der Aktion"Revolution Bildung" wollte die IG Metall Jugend am Schluss der Veranstaltung alle wachrütteln. Es gelte, der Jugend eine Perspektive zu geben. "Jeder muss eine Chance auf gutes Leben und auf gute Bildung haben", sagte Jens Hanselmann, Sprecher der Gruppe. In ihren pinkfarbenen, blauen und grünen Ganzkörperkostümen forderten sie individuelle Ansprüche auf Weiterbildung ein. Bildung müsse kostenlos sein und unabhängig vom Elternhaus.
Für die musikalische Umrahmung sorgt das Rosenstein Kurorchester.
Fotos: Hageneder
Links:
Aalener Nachrichten: Metaller fordern gerechte Bildung
Aalener Nachrichten online: Mehr Bildung - und Finger weg von Arbeitnehmerrechten
Letzte Änderung: 03.05.2014