SHW CT GmbH
IG Metall und Betriebsrat gegen Abwicklung auf Raten bei SHW CT
Aalen/Heidenheim - Am 1. April wird in Königsbronn wieder über die Kündigung von mindestens 30 Beschäftigten verhandelt. Bis heute müssen die Betriebsräte und die IG Metall allerdings befürchten, dass der Insolvenzverwalter mit weitergehenden Forderungen kommt. Klare Perspektiven sehen anders aus.
Seit nunmehr einem Jahr befindet sich die Gießereigruppe SHW CT in der Insolvenz. Vor zwei Monaten hatten die IG Metall und die Betriebsräte der beiden verbliebenen Standorte in Aalen-Wasseralfingen und Königsbronn den Insolvenzverwalter aufgefordert, ein mittelfristig tragfähiges Konzept zur Fortführung der Betriebe und zur Sicherung der Arbeitsplätze zu erarbeiten und vorzulegen. Im Grunde wurde dies auch zugesagt.
Darauf warten die betroffenen Kollegen bis heute vergebens. "Alles was wir bislang zu sehen kriegen sind Excel-Tabellen mit Arbeitsplätzen, die abgebaut werden sollen. Ein tragfähiges Fortführungskonzept können wir
aber nicht erkennen", kritisiert Ralf Willeck, 1. Bevollmächtigter der IG Metall in Heidenheim. Das sei nichts anderes als eine Abwicklung der Werke auf Raten.
Auch die Betriebsräte berichten, dass intern mehr mit Wünschen und leeren Versprechen statt mit klaren Zusagen und Verabredungen gearbeitet wird. Es sei kein Wunder, dass man so mit der Auslastung nicht weiter vorankomme.
Zusätzlich zum drohenden Abbau von mindestens 30 Stellen sollen die übrigen Beschäftigten auf Teile des tariflichen Urlaubs- und Weihnachtsgelds verzichten. Vor diesem Hintergrund haben sich die IG Metall und die
Betriebsräte nun auf eine gemeinsame Vorgehensweise verständigt.
"Wir sind uns einig: Unterstützen werden wir den Sanierungsprozess mit Beiträgen nur, wenn jetzt endlich das überfällige Fortführungskonzept auf den Tisch kommt. Das ist unsere klare Erwartungshaltung auch für die Verhandlungen morgen", betont Roland Hamm, IG Metall-Bevollmächtigter aus Aalen. Es müsse eindeutig aufgezeigt werden, in welchen Strukturen und mit welchem Führungspersonal die Fortführung bis weit ins Jahr 2015 hinein möglich und realisierbar sei.
Die IG Metall und die Betriebsräte werden alles daran setzen, dass das älteste Industrieunternehmen Baden-Württembergs wieder in ein stabiles Fahrwasser kommen kann. Einer Abwicklung auf Raten erteilen sie eine klare Absage.
SHW CT mit ursprünglich 800 Beschäftigten an vier Standorten hatte im April 2013 Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Der Gießerei-Standort in Heidenheim wurde bereits abgewickelt und geschlossen, das Werk in Kiel vom früheren Eigentümer Caterpillar zurückgekauft. An den beiden größten Standorten in Wasseralfingen und Königsbronn arbeiten rund 500 Menschen. Die Standorte gelten als wirtschaftlich stabil.
Foto: PantherMedia / Costin Constantinescu
Letzte Änderung: 01.04.2014