Jubilarehrung 2013
IG Metall ehrt langjährige Mitglieder
AALEN (oap) - Die IG Metall Aalen ehrt 474 Mitglieder für ihre langjährige Treue. Darunter 31, die bereits seit 1948 Mitglied der Gewerkschaft sind.
"Ob früher oder heute, geschenkt wurde uns nichts", sagte Roland Hamm, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Aalen, am Donnerstagabend zu den Jubilaren in der Stadthalle. Für eine angemessene Teilhabe am wirtschaftlichen Erfolg und ein Mehr an sozialer Gerechtigkeit brauche eine starke IG Metall viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter, so Hamm.
31 Kolleginnen und Kollegen konnte Hamm für stolze 65 Jahre Mitgliedschaft ehren. 16 für 60 Jahre, 64 für 50 Jahre, 185 für 40 Jahre und 178 für 25 Jahre. Darunter auch Petra Faulhaber, die seit 40 Jahren Mitglied ist und in der Verwaltungsstelle der IG Metall Aalen als "Frau Professor Altersteilzeit" die Mitglieder als Sozialrechtsexpertin nicht nur in Renten- oder Altersteilzeitfragen betreut.
Mit dem Einsatz und dem Engagement der vielen Kolleginnen und Kollegen sei die IG Metall eine starke Gemeinschaft, die sich für sichere und faire Arbeit einsetze, lobte Hamm. Besonders freute es ihn, dass die Gewerkschaft für junge Menschen attraktiv sei. Von den etwa 550 neuen Mitgliedern der Verwaltungsstelle Aalen in diesem Jahr seien rund 200 Jugendliche und Auszubildende, betonte Hamm.
Mit seinem Grußwort feierte der neu gewählte und erst kürzlich in sein Amt eingeführte Oberbürgermeister Thilo Rentschler Premiere bei den Metallern. Die Anzahl der Jubilare zeige den Stellenwert der Gewerkschaft in der Gesellschaft, sagte Rentschler und nutzte die Gelegenheit, über die wirtschaftliche Situation von Aalen zu sprechen. Die Rahmendaten seien so gut wie schon lange nicht mehr. Mit einer Arbeitslosenquote von nur 3,3 Prozent könne Aalen stolz sein. Die Firmen würden in Millionenhöhe investieren, doch trotz einem guten Gewerbesteueraufkommen habe man aber noch keinen Grund für Freudensprünge, so Rentschler.
Peter Donath, Bereichsleiter beim Vorstand der IG Metall, ging auf die aktuellen Herausforderungen der IG Metall ein. Bereits 1891 hätten sich die Metaller und Textiler zusammengeschlossen, weil sie ein vitales Interesse daran gehabt hätten, als Menschen geachtet, als Bürger ernst genommen und als Arbeitnehmer im Beruf mit allen Fähigkeiten und Talenten anerkannt, beurteilt und bezahlt zu werden, sagte Donath. Auch wenn in den letzten Jahrzehnten vieles erreicht worden sei, so verkomme Arbeit immer mehr zur Ramschware, schimpfte Donath. "Arm trotz Arbeit. Das ist ein Riesenskandal in einem der reichsten Länder der Welt", sagte Donath. Dabei sei doch die Arbeit der Menschen, ihre geradezu sprichwörtliche Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit, der Rohstoff, der die Wirtschaft stark gemacht habe, so Donath weiter.
Eine überwältigende Mehrheit der Mitglieder hatte bei der Beschäftigtenumfrage der IG Metall in 8400 Betrieben angegeben, dass das Sozialsystem in Deutschland ungerecht sei und die Lebensleistung der Menschen nicht mehr abbilde, führte Donath aus und sprach sich für Werkzeuge gegen Auslagerungen, Begrenzung der Leiharbeit und einen vernünftigen Mindestlohn aus. Der Wert der menschlichen Arbeit, nicht ihre bloße Verwertbarkeit, müsse der Prüfstein der neuen Regierung sein, sagte Donath.
Im Rahmenprogramm der Jubilarfeier verblüffte vor allem der junge Magier Manuel Wolf mit seinen Illusionen und Mentalzaubereien das Publikum. Die Rock'n'Roll-Gruppe der TSG Hofherrnweiler fetzte über die Bühne. Der Gewerkschaftschor "Haste Töne" sorgte für gute Unterhaltung.
Fotos: Peter Hageneder
Letzte Änderung: 04.11.2013