Beschäftigtenbefragung der IG Metall

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19.06.2013 IG Metall-Befragung: Beschäftigte fordern neue Ordnung auf dem Arbeitsmarkt, handlungsfähigen Sozialstaat und gerechte Bildungschancen

Frankfurt am Main - Sichere und faire Arbeit ist das zentrale Thema für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Zu diesem Ergebnis kommt die größte Beschäftigtenbefragung Deutschlands. 514.134 Beschäftigte aus über 8.400 Betrieben haben sich an der IG Metall-Befragung "Arbeit: sicher und fair!" von Februar bis Ende April 2013 beteiligt.

"Die Parteien diskutieren im Wahlkampf 2013 bisher völlig an den Menschen vorbei. Die Beschäftigten wollen eine neue Ordnung auf dem Arbeitsmarkt, faire Altersübergänge, gerechte Bildungschancen und sie wollen Beruf und Familie vereinbaren", sagte Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Dienstag in Frankfurt. Er vermisse bisher eine Debatte über diese Fragen. "Ich sage der Politik: Sie werden die Menschen nur dann für Wahlen begeistern, wenn Sie deren Themen bearbeiten", sagte Huber. Nur wer die Anliegen der Beschäftigten in handfeste Aus- und Zusagen umsetze, werde Wähler mobilisieren.

Ein wesentliches Anliegen der Menschen ist unbefristete, fair bezahlte Arbeit. 88 Prozent der Befragten bezeichnen einen unbefristeten Arbeitsvertrag als "sehr wichtig", 83 Prozent ein verlässliches Einkommen. Prekäre Beschäftigung wird abgelehnt. "Über 90 Prozent der Befragten fordern, dass der Niedriglohnsektor eingedämmt wird", sagte Huber. Das sei Aufgabe der Politik. "97 Prozent der Befragten fordern von der Politik einen handlungsfähigen und starken Sozialstaat. Flexibilität gibt es nur gegen Sicherheit", sagte Huber.

Die Mehrheit der Befragten (73 Prozent) sieht Weiterbildung als wesentlichen Faktor in der beruflichen Entwicklung an. Unter gerechten Bildungschancen verstehen die Befragten gute Bildung, Ausbildung und Weiterbildung.

"Elektromobilität, Erneuerbare Energien - nur mit hochqualifizierten Facharbeitern und Ingenieuren wird unsere Industrie den Strukturwandel erfolgreich bewältigen", sagte Huber.

"Deutschlands Beschäftigte sind es leid, dass an ihnen vorbeiregiert wird. Den einsamen Entscheidungen in den Elfenbeintürmen von Politik und Wirtschaft setzen wir Demokratie entgegen. Viele Menschen fühlen sich mit den Themen aus ihrer Lebenswirklichkeit in der Politik und in der öffentlichen Diskussion nicht mehr ausreichend wahrgenommen", sagte Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall. Die Befragung "Arbeit: sicher und fair" sei deshalb die Grundlage für die weitere Arbeit der IG Metall. Die große Beteiligung von einer halben Million Menschen zeichne ein repräsentatives Stimmungsbild. "31 Prozent der Befragten sind keine Gewerkschaftsmitglieder. Damit ist es uns gelungen, mehr als 150.000 Menschen über unsere Kernklientel hinaus für diese Befragung zu motivieren", sagte Wetzel. Zudem wurde jeder vierte Fragebogen (27 Prozent) von Beschäftigten unter 35 Jahren ausgefüllt, überdurchschnittlich hoch war auch der Anteil der Angestellten und Hochqualifizierten.

Für die IG Metall sei Beteiligung ein Schlüsselthema, hin zu mehr Politik für die Menschen. "Deshalb fordern wir neben einer Stärkung der Volksentscheide auf politischer Ebene auch in den Betrieben mehr individuelles Beteiligungsrecht der Beschäftigten - für alle Fragen zu ihrer Arbeitssituation. Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften: Wir alle müssen mehr Beteiligung wagen!", sagte Wetzel.

Anhang:

Filmbeitrag von der Pressekonferenz

Filmbeitrag von der Pressekonferenz

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Letzte Änderung: 19.06.2013