Tarifrunde Metall und Elektro 2013
AALEN (oap) - Auch Regen und stürmisches Wetter hielt die mehr als 800 Metallerinnen und Metaller aus 34 Betrieben nicht davon ab, auf dem Spritzenhausplatz für Ihre Forderung nach 5,5 Prozent mehr Lohn zu demonstrieren.
"Das unverschämte Angebot der Arbeitgeber ist ein Skandal", rief Josef Mischko, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Aalen, am Montagmittag den rund 800 Metallerinnen und Metallern aus 34 Betrieben auf dem Spritzenhausplatz zu und erntete einen Tornado aus Trillerpfiffen und Beifall. "Wer Wind sät, wird Sturm ernten", rief Mischko passend zum Wetter in die Menge. 2,3 Prozent mehr Lohn bei zwei "Nullmonaten" hatten die Arbeitgeber in der laufenden Tarifrunde angeboten. "Das ist nicht mal mehr als die Preissteigerungsrate", wetterte Mischko. Im Hinblick auf die vierte und letzte Tarifverhandlung in Baden-Württemberg waren nicht nur die Metaller in Aalen, sondern im ganzen Land zu Warnstreiks aufgerufen worden, um die Forderung nach 5,5 Prozent mehr Lohn zu untermauern.
Viele Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Aalener Betrieben hatten sich zudem an einem Demonstrationszug quer durch Aalen beteiligt, um auf die völlig unbefriedigende Situation aufmerksam zu machen. Als Frechheit bezeichnete Roland Hamm, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Aalen und Schwäbisch Gmünd, das bisherige Angebot der Arbeitgeberseite. In Baden-Württemberg hätten fast 150.000 und in ganz Deutschland rund eine halbe Million Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer deutlich demonstriert, dass sie die 5,5 Prozent berechtigt fordern, meinte Hamm. Mit dem jetzigen Angebot würden die Reallöhne gesenkt, schimpfte Hamm. Die Betriebe könnten sich den Lohnzuwachs sehr wohl leisten, auch wenn sie ein anderes Bild von der wirtschaftlichen Situation zeichnen würden, so Hamm. Dass der Gewinn geschmälert würde, sei volle Absicht.
"Wir wollen endlich eine Beteiligung an dem Erfolg, an dem wir maßgeblich beteiligt sind", rief Hamm. Es seien nicht die Bosse, die die Binnennachfrage ankurbeln würden, sondern die vielen Kolleginnen und Kollegen, die mit 5,5 Prozent mehr Geld in der Tasche hätten und sich dadurch auch mal wieder das eine oder andere leisten könnten, erläuterte Hamm. In Hinblick auf den neuen Verhandlungsführer Dr. Stefan Wolf fand Hamm treffende Worte: "Wir tragen zwar rote Mützen, sind aber nicht Rotkäppchen." Die IG Metall kenne die Situation in den Betrieben sehr genau und falle auf das Lügenmärchen vom Arbeitsplatzabbau nicht herein, so Hamm.
"Millionen sind stärker als Millionäre", rief Mischko, "die Arbeitgeber haben es jetzt in der Hand." Am Mittwoch tagt die Tarifkommission der IG Metall Baden-Württemberg. Hier wird sich dann zeigen, ob das neue Angebot der Arbeitgeber akzeptiert werden kann oder nicht. Falls das Angebot immer noch nicht akzeptabel ist, soll in der nächsten Woche die Urabstimmungen erfolgen.
Fotos: Peter Hageneder
Letzte Änderung: 14.05.2013