Tarifrunde Metall und Elektro 2013
Kurz vor Auftakt der zweiten Runde der laufenden Tarifgespräche haben über 5000 Gewerkschafter aus dutzenden Betrieben des ganzen Landes für ihre Forderung Flagge gezeigt. Dabei waren über 150 Kolleginnen und Kollegen aus dem Ostalbkreis.
Die IG Metall fordert 5,5 Prozent mehr Geld für 12 Monate für die gut 740 000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg. Die Arbeitgeber haben ein Angebot vorgelegt, das nach zwei Nullmonaten eine Entgelterhöhung von 2,3 Prozent vorsieht. Die Laufzeit soll 13 Monate betragen. Das Angebot bedeutet auf Grund der Nullmonate ein Plus von gerade 1,9 Prozent.
Jörg Hofmann, Bezirksleiter der IG Metall: "Dieses Angebot provoziert den Konflikt. Es beinhaltet nicht einmal den Inflationsausgleich und koppelt die Beschäftigten von der wirtschaftlichen Entwicklung ab. Während die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie über 50 Milliarden Euro Profite in der laufenden Bilanzperiode ausweisen, sollen die 3,7 Millionen Beschäftigten der Branche keinen realen Lohnzuwachs haben."
Er betonte, die IG Metall sehe keinen Grund von ihrer Forderung abzurücken. Sie passe in die Landschaft und entspreche einer fairen Beteiligung der Beschäftigten am Erfolg der Branche. Hofmann: "Die Geschäftslage der Metall- und Elektroindustrie ist robust und nicht annähernd so schlecht, wie sie derzeit von den Arbeitgebern gezeichnet wird. Mit diesem Angebot verweigern sich die Arbeitgeber der Verantwortung für Beschäftigung und Investitionen. Denn diese verlangt eine Steigerung der Kaufkraft der Menschen statt Stillstand."
Hofmann unterstrich, dass die IG Metall gut vorbereitet sei, diesen Verteilungskonflikt zu führen. "Wenn dieses Angebot nicht schnellstens nachgebessert wird, und dazu hat Südwestmetall schon heute eine Chance, dann werden wir ab 1. Mai zu massiven Warnstreiks im Lande aufrufen."
Erich Klemm, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Daimler AG sagte: "Unsere Lohnforderung zielt direkt auf die Stärkung der Realwirtschaft, denn die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie investieren jeden Cent mehr in den Konsum, sie spekulieren damit nicht an den Finanzmärkten. Unsere Kollegen brauchen auch keine Angst haben, wenn die nächste Steuer-CD auftaucht."
Mit zwei eindrucksvollen Demonstrationszügen waren die Gewerkschafter am Mittag zunächst durch die Ludwigsburger Innenstadt und dann vor das Verhandlungslokal am Forum in Ludwigsburg gezogen. Auf Transparenten war zu lesen "Damit der Binnenmarkt rennt, brennen wir für 5,5 Prozent" oder "5,5 Prozent muss her, sonst läuft nix mehr" oder "Tasche leer, Geld muss her - 5,5 Prozent - Danke sehr".
Dass auch die Jugend hinter der diesjährigen Tarifforderung steht, wurde auf der Kundgebung ebenfalls deutlich. Sie machten klar: "Wir wollen ein Stück vom Kuchen abhaben und nicht nur Krümel. Sonst hagelt es Kundgebungen und Aktionen vor den Werkstoren und in den Betrieben."
Die Tarifverträge laufen am 30. April aus. Dann endet auch die Friedenspflicht. Warnstreiks sind ab 1. Mai möglich.
Fotos: IG Metall
Links:
Film von der Tarifverhandlung am 19. April 2013 in Ludwigsburg auf Youtube
Schwäbische Post vom 19.04.2013: Gelingt Lösung in der nächsten Runde?
Letzte Änderung: 22.04.2013