Triumph Heubach
Massiv verärgert ist der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Aalen und Schwäbisch Gmünd, Roland Hamm, über die Verantwortlichen in der Konzernzentrale von Triumph International. Ursache für die nicht unerheblichen Probleme und Verluste auf der Weltstrecke des Konzerns sind nicht die Beschäftigten, sondern eindeutig Fehler im Management. "Allerdings werden die negativen Folgen wieder einmal in hohem Maße auf die Beschäftigten abgewälzt", so Hamm.
Nachdem Triumph die Schließungen von deutschen Produktionsstandorten im letzten Jahrzehnt durchgesetzt hat und vor einem Jahr im Werk Aalen Personalabbau betrieb, ist nun auch der Gründungsstandort des Weltkonzerns in Heubach betroffen. Die mit "Proxy" angeordnete Verlagerung von Nähkapazitäten und damit verbundener Funktionen in Heubach an den ungarischen Standort Dunaújváros ist für die IG Metall immer noch kein überzeugendes Konzept und keine Antwort auf die tatsächlichen Probleme.
"Wenn wir es schon nicht ganz verhindern können, wäre wenigstens eine Modifizierung und damit der Erhalt von designnahen Funktionen am Standort Heubach gut gewesen", erklärt IG Metall-Chef Hamm. "Wir waren dazu bei den Verhandlungen auf einem guten Weg. Doch am Ende hat es die Konzernzentrale in der Schweiz vereitelt, obwohl wir dafür sogar einen Arbeitnehmerbeitrag zur Sicherung der Arbeitsplätze in's Spiel gebracht haben", bedauert Hamm.
Belegschaft, Betriebsrat und IG Metall verstehen auch nicht, warum es für die Gesellschafter und Manager in der Konzernzentrale ein "No go" war, wenigstens für einen überschaubaren Zeitraum von drei bis vier Jahren eine Beschäftigungs- und Standortsicherung für Heubach zu vereinbaren, wie dies in anderen namhaften Unternehmen durchaus schon möglich war. Das hinterlässt statt Motivation und Vertrauen eher Angst und Misstrauen bei der Belegschaft in Heubach.
Nach rund sechs Monaten äußerst schwieriger Verhandlungen, die immer wieder von Protestaktionen begleitet waren, konnte nun ein Interessenausgleich und Sozialplan und ein Vertrag zu einer Beschäftigungsgesellschaft abgeschlossen werden. Diese Vereinbarungen enthalten eine Reihe wichtiger Instrumente und Maßnahmen, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden.
Rund ein Drittel der 110 von "Proxy" betroffenen Arbeitnehmern hat ein materiell gut ausgestattetes, freiwilliges Angebot angenommen und ist aus dem Unternehmen ausgeschieden. Bis zu zehn Beschäftigte werden ein verbessertes tarifliches Angebot zur Altersteilzeit annehmen.
"Die hier von Beschäftigten praktizierte Solidarität hilft den anderen, ihren Arbeitsplatz zu erhalten", macht Hamm deutlich.
Alle anderen Beschäftigten erhalten eine neue Perspektive. Dies geschieht durch den teilweisen temporären Beibehalt von zu verlagernden Funktionen in Heubach und durch verschiedenartige Maßnahmen wie Qualifizierung und Versetzungen auf andere Arbeitsplätze und Funktionen am Standort Heubach und Aalen.
"Freigestellte Betriebsräte und Personalabteilung machen dabei seit Tagen einen tollen Job, um den Betroffenen alternative Arbeitsplätze anzubieten. Wir sind zuversichtlich, dass es gelingt, die Maßnahme ohne betriebsbedingte Kündigungen abzuschließen und wir die Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft nicht brauchen. Das wäre dann doch noch ein guter Verhandlungserfolg, den wir für die Betroffenen erreichen konnten", erklärt der IG Metaller Roland Hamm.
Letzte Änderung: 04.02.2013