Triumph Heubach
STUTTGART/LEINFELDEN (oap) - 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Triumph in Heubach beteiligen sich an einer Protestfahrt, um gegen die Verlegung von Arbeitsplätzen nach Ungarn zu demonstrieren.
"Es geht um euch und eure Arbeit", rief Roland Hamm, erster Bevollmächtigter der IG Metall Aalen, den rund 180 verzweifelten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Donnerstagmorgen vor dem Parkhotel Messe-Airport in Leinfelden zu, wo sich die Konzernleitung von Triumph und Vertreter der IG Metall zu einem tariflichen Konsultationsgespräch getroffen haben, bei dem auch die Verlegung von etwa 90 Arbeitsplätzen von Heubach in das ungarische Dunaújváros besprochen wurde."Die Verlagerung der Arbeitsplätze muss zurückgenommen werden", so Hamm weiter. Durch den Verlust der Arbeit seien Familien und ganze Existenzen bedroht.
Peter Donath, Bereichsleiter Funktionsbereich Betriebs- und Branchenpolitik beim Vorstand der IG Metall, machte den Triumph-Mitarbeitern Mut: "Wir wissen nicht, was am Ende rauskommt, aber wir wollen in einen Dialog treten und wir haben gute Argumente." Ziel der Konsultationsgespräche sei es, die allgemeine Unternehmenssituation sowie die geplanten Maßnahmen ausführlich zu erläutern und deren Gründe und Notwendigkeit transparent darzulegen, heißt es dazu in einer kurzfristig verfassten Pressemitteilung der Triumph-Konzernleitung. 35 der 90 betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seien bereits durch den Wechsel in andere Funktionen an den Standorten Heubach und Aalen oder Altersteilzeitregelungen aufgefangen worden, so die Konzernleitung weiter.
Ingo Satoris, Personalchef von Triumph Deutschland, kam aus dem Hotel und stellte sich seinen Mitarbeitern. Doch es kam nicht die erhoffte erlösende Aussage, sondern Satoris sagte nur: "Wir nehmen Sie ernst und ich versichere Ihnen, dass wir aus dieser Situation das Beste machen werden." Doch so recht glauben wollte das niemand.
Mit lautstarken Parolen und Pfiffen machten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Triumph gegenseitig Mut. Die Sorgen waren vielen ins Gesicht geschrieben. "Wie soll ich meine Kinder ernähren? Wir sind auf die Arbeit bei Triumph angewiesen", meinte eine alleinerziehende langjährige Mitarbeiterin. Lachen kann sie schon länger nicht mehr.
"Das Problem seid doch nicht ihr als Mitarbeiter", wetterte Hamm. Das Problem seien weltweite Überkapazitäten, weil zu viel produziert und zu wenig verkauft werde. Hier müsse die Unternehmensleitung ansetzen und nicht bei der Entlassung von Mitarbeitern, um damit jährlich rund 2,5 Millionen Euro einzusparen.
Danach ging es weiter nach Stuttgart zu einer Kundgebung vor dem Wirtschaftsministerium. Hier fanden die Landtagsabgeordneten Klaus Maier und Peter Hofelich ermutigende Worte und versprachen alles zu tun, um den betroffenen Mitarbeitern zu helfen. Triumph bedeute in erster Linie gute Mitarbeiter, meinte Klaus Maier, der 26 Jahre lang Bürgermeister von Heubach war. Die Triumph-Mitarbeiter aus Heubach und der Region hätten sich immer unglaublich für ihre Arbeit engagiert und ein großes Know-how aufgebaut, so Maier. Der Abbau der Arbeitsplätze sei nicht nur eine Katastrophe für Heubach, sondern für den gesamten Ostalbkreis. Bei dem akuten Fachkräftemangel gelte es, Fachkräfte zu halten und nicht Arbeitsplätze abzubauen, sagte Maier und erntete Applaus für seine Worte.
Roland Hamm kassierte währenddessen eine Strafanzeige durch einen Polizeibeamten, da dieser der Auffassung war, dass die Auflagen des Stuttgarter Ordnungsamtes nicht eingehalten seien.
Fotos: Joachim Ostowski
Letzte Änderung: 21.09.2012