DGB-Index Gute Arbeit

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30.08.2012 Arbeitshetze - Arbeitsintensivierung - Entgrenzung. So beurteilen die Beschäftigten die Lage. Ergebnisse der Repräsentativumfrage 2011 der DGB-Index Gute Arbeit GmbH zum Thema

Was lange als Tabu galt, macht heute Schlagzeilen. Burnout ist auf dem Vormarsch. Die Zahl der psychischen Erkrankungen ist in den letzten zehn Jahren geradezu explodiert. Die Fehlzeiten in den Betrieben aufgrund psychischer Leiden haben um 80 Prozent zugenommen. Die Belastungen steigen, der Druck wächst. Krankenkassen bezeichnen Burnout bereits als neue Volkskrankheit. Der Arbeitsplatz gilt dabei als Stressfaktor Nummer Eins.

Der technologische Wandel und die Globalisierung haben zu einer Beschleunigung und Verdichtung von Arbeit geführt. Prekäre Jobs verdrängen das Normalarbeitsverhältnis, die Anforderungen steigen und die Grenzen der Arbeit verschwimmen. Bedeutet die Entgrenzung der Arbeit also Arbeit ohne Grenzen? Oder verspricht mehr Flexibilität nicht auch neue Freiheiten?

Das Urteil der Beschäftigten ist eindeutig. Die aktuelle Repräsentativumfrage der DGB-Index Gute Arbeit GmbH hat ergeben:

  • Arbeitshetze: Bundesweit jeder zweite Beschäftigte fühlt sich bei der Arbeit sehr häufig oder oft gehetzt - Arbeitnehmerinnen sind in besonderem Maße betroffen.
  • Arbeitsintensivierung, Leistungsverdichtung: 63 Prozent der Beschäftigten machen die Erfahrung, dass sie seit Jahren immer mehr in der gleichen Zeit leisten müssen.
  • Ständige Erreichbarkeit: 27 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen sehr häufig oder oft auch außerhalb ihrer Arbeitszeit für betriebliche Belange erreichbar sein.
  • Freizeit-Arbeit für den Betrieb: 15 Prozent der Beschäftigten erledigen sehr häufig oder oft auch außerhalb ihrer Arbeitszeit Aufgaben für ihren Betrieb.
  • Probleme mit dem Abschalten nach der Arbeit: 34 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fällt es schwer, nach der Arbeit abzuschalten - Beschäftigte mit langen Arbeitszeiten, Arbeitnehmerinnen und Ältere sind in besonderem Maße betroffen.
  • Dauerpräsenz beruflicher Probleme: Auch zu Hause an Schwierigkeiten bei der Arbeit denken müssen insgesamt 37 Prozent der Beschäftigten - unter den Gehetzten sind es sogar 53 Prozent.
  • Überstunden und Arbeitshetze: 20 Prozent der Beschäftigten leisten 10 und mehr Überstunden pro Woche - generell gilt: Je mehr Überstunden absolviert werden, desto größer ist die Arbeitshetze.
  • Krank zur Arbeit: 49 Prozent der Beschäftigten sind innerhalb eines Jahres wiederholt auch dann zur Arbeit gegangen, wenn sie sich "richtig krank fühlten" - besonders hoch ist die Quote unter den von Arbeitshetze und Leistungsverdichtung Betroffenen.

Die ausführliche Darstellung der Ergebnisse hier im Downlaod. Die Links führen zu weiteren Informationen über den DGB-Index Gute Arbeit. IG Metall-Vorstand Hans-Jürgen Urban erklärt, was die IG Metall konkret gegen Stress und psychische Belastung am Arbeitsplatz unternimmt.

Letzte Änderung: 28.08.2012