Kundgebung für den Kurswechsel
STUTTGART-AALEN (oap) - Mehr als 1.000 Mitglieder der IG Metall Aalen und Schwäbisch Gmünd demonstrieren zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen in Stuttgart gegen das Sparpaket der Bundesregierung.
45.000 Gewerkschafter haben am Samstag auf dem Stuttgarter Schlossplatz gegen die zunehmende soziale Schieflage in Deutschland demonstriert. Mit dabei waren 526 Mitglieder der IG Metall Aalen, die mit zehn Bussen nach Stuttgart gefahren waren. Zusammen mit der IG Metall Schwäbisch Gmünd beteiligten sich so mehr als 1.000 Gewerkschafter aus dem Ostalbkreis an der Demonstration gegen den Sozialabbau.
Stuttgart sei die Hauptstadt des Protests geworden, sagte Nikolaus Landgraf, Vorsitzender des DGB Baden-Württemberg. Dabei ginge es nicht nur um die soziale Kälte beim Sparpaket der Bundesregeierung, sondern auch um die erst am Freitag beschlossene Gesundheitsreform, die die Parität zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer aushebeln würde, so Landgraf. Auch die Rente mit 67 gehöre abgeschafft. Dieses Gesetz sei nur ein einziges Rentenkürzungsprogramm, da die wenigsten Arbeitnehmer so lange arbeiten könnten, formulierte Landgraf und erhielt die ungeteilte Zustimmung der Demonstranten.
Bisher sei der Herbst der Entscheidungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel ein Herbst gegen die sozial Schwächeren, die Beschäftigten und die Arbeitslosen gewesen, sagte Berthold Huber, Vorsitzender der IG Metall. Es dürfe nicht so weitergehen, dass die Menschen nicht mitbestimmen dürften. "Wir wollen einen grundlegenden Kurswechsel in der Wirtschaft, in der Gesellschaft und in der Politik", sagte Huber. Auf die Fragen, ob die Verursacher der Krise zur Verantwortung gezogen worden seien und ob die Finanzmärkte inzwischen so reguliert worden seien, dass neue Krisen nicht mehr möglich wären, erhielt Huber ein einstimmiges "Nein" von den Demonstranten. Demokratischer Widerstand sei Pflicht und die Veranstaltung in Stuttgart sei nur der Auftakt. Schließlich sei die Regierung für das Volk da und nicht umgekehrt, sagte Huber.
Die IG Metall startete auf der DGB-Kundgebung den Rücktransport von "Sparpaketen" mit 100.000 Abstimmungskarten gegen die Politik der Bundesregierung, die in den letzten Wochen in den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie gesammelt wurden. Sie tragen den Aufdruck: "Annahme verweigert - zurück an Absender!" Nächste Woche werden sie mit einem LKW auf die Reise nach Berlin zum Bundeskanzleramt geschickt.
Fotos: Joachim Ostowski
Letzte Änderung: 14.11.2010