Das war Show Balls in Aalen!
AALEN (jo) - "Show Balls" lautete das Motto, mit dem die IG Metall am Donnerstag zeitgleich in Aalen, Offenburg, Raststatt, Friedrichshafen und Stuttgart lautstark auf die Ausbildungssituation der Jugendlichen aufmerksam gemacht hat.
Aus Heidenheim, Schwäbisch Hall, Schwäbisch Gmünd und Aalen waren am Donnerstagnachmittag etwa 400 Jugendliche gekommen, um den Arbeitgebern lautstark zu zeigen, dass sie sich nicht länger vertrösten lassen. Mit einer Mini-Loveparade ging es lautstark und mit gelben Wasserbällen, auf die die Jugendlichen ihre Wünsche für die Zukunft geschrieben hatten, vom Bahnhofsvorplatz in die Aalener Innenstadt, um gegen Leiharbeit und prekäre Beschäftigung zu demonstrierten. Was die Jugend bräuchte, wären echte Perspektiven, sagte Cynthia Schneider, Jugendsekretärin der IG Metall Aalen und Schwäbisch Gmünd, und forderte mehr Ausbildungsplätze, eine bessere Ausbildungsqualität, ein faires Einkommen und die unbefristete Übernahme. Es ginge hier um eine ganze Generation, unterstrich Roland Hamm, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Aalen und Schwäbisch Gmünd, und wetterte: "Ausbildungsplätze, Übernahme nach der Ausbildung und unbefristete Jobs muss man heute schon mit der Lupe suchen!" Damit würde der Jugend nicht nur die Zukunft geraubt. Auch die Betriebe und die Gesellschaft würden sich hier selbst das Wasser abgraben, so Hamm. Wie ernst die Lage ist, zeigt sich, wenn man die aktuellen Zahlen der Region anschaut: Gegenüber 2008 werden in der Region Aalen in diesem Jahr 106 Ausbildungsplätze weniger angeboten, das ist ein Minus von rund 30 Prozent und auch in der Region Schwäbisch Gmünd gibt es rund zehn Prozent weniger Ausbildungsplätze als im letzten Jahr. Man dürfe doch nicht Ausbildungsplätze in der Krise zusammenstreichen, um zwei Jahre später darüber zu klagen, dass es zu wenig Facharbeiterinnen und Facharbeiter gebe, sagte Hamm. Der deutliche Rückgang an Ausbildungsplätzen sei nicht zukunftorientiert und auch nicht zukunftsweisend. Die Jugend begreife so langsam insgesamt, dass es nur mit solidarischen Aktionen auch Erfolge geben könne, so Hamm. In einer kleinen Talkrunde berichteten Jugendliche über ihre erschreckende Situation. So habe jeder vierte Auszubildende bereits im vergangenen August gewusst, dass er nicht übernommen werde. Lediglich ein Drittel der Auszubildenden habe sich auf eine Weiterbeschäftigung freuen können, allerdings nur für ein Jahr, so die Jugendlichen. Immer mehr Unternehmen würden ihre Auszubildenden nur befristet übernehmen, sie nach der befristeten Übernahme entlassen und anschließend würden genau die gleichen Leute über Leiharbeitsfirmen wieder in die Betriebe zurückkommen, berichtete Hamm. Solche Praktiken dürfe man nicht zulassen und diesem Missbrauch müsse ein Riegel vorgeschoben werden, forderte Hamm und erntete damit den ungeteilten Beifall der Jugendlichen und auch der vielen Betriebsräte, die solidarisch an der Veranstaltung teilgenommen hatten.
Bilder vom Aktionstag in Aalen hier in unserer Fotogalerie. Außerdem ein Link auf weitere Fotos und Presseberichte.
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Letzte Änderung: 14.06.2010