Soziale Ungerechtigkeit
Spiegel online berichtet: Soziale Gerechtigkeit nimmt ab
Die Mehrheit der Bundesbürger hält die wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland für "nicht gerecht". Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Umfrage hervor. Dabei bewerteten 58 Prozent der Befragten die Verteilung von Besitz und Einkommen in Deutschland als ungerecht.
Gütersloh - Die soziale Gerechtigkeit in Deutschland hat nach Ansicht von 71 Prozent der Bevölkerung in den vergangenen vier Jahren weiter abgenommen. Dennoch vertrauen erstmals seit Jahren wieder mehr Menschen auf die soziale Marktwirtschaft, ergab eine am Montag veröffentlichte Allensbach-Umfrage im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. 38 Prozent der Befragten äußerten eine gute Meinung über die soziale Marktwirtschaft. Im Frühjahr 2008 waren es nur 31 Prozent.
Gunter Thielen, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung, macht vor allem die "besonnene Reaktion der Politik in der ersten Phase der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise" für das Ergebnis verantwortlich. Dazu zählten die Garantie für Spareinlagen, die Konjunkturprogramme und die Ausweitung der Kurzarbeit.
Die positivere Einschätzung habe auch mit dem Mangel an überzeugenden Alternativen zu tun. Allerdings nimmt die Wertschätzung für die soziale Marktwirtschaft mit dem "gesellschaftlich-wirtschaftlichen
Status" der Befragten ab: 57 Prozent der Menschen mit hohem Status haben eine gute Meinung von der sozialen Marktwirtschaft, aber nur 25 Prozent derer mit niedrigem Status. 58 Prozent der Bevölkerung halten
die wirtschaftlichen Verhältnisse für "nicht gerecht". Nur 21 Prozent halten sie für gerecht.
Dennoch gebe es Anzeichen für eine Trendumkehr bei der Beurteilung der sozialen Marktwirtschaft, sagte Thielen. Während im Jahr 2006 noch 62 Prozent der Bevölkerung das Wirtschaftssystem als "nicht wirklich sozial"
bezeichnete, meinen dies jetzt nur noch 49 Prozent. Zugleich sei der Anteil derer, die das marktwirtschaftliche System als sozial empfinden, von 24 Prozent im Jahr 2006 auf jetzt 35 Prozent
gestiegen.
Das Institut für Demoskopie Allensbach hatte für die Studie zwischen dem 7. und 21. Januar 1849 repräsentativ ausgewählte Bundesbürger im Alter ab 16 Jahren befragt.
luk/dpa/apn
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Letzte Änderung: 11.02.2010