AALEN (oap) - Mit einer Feier in der Aalener Stadthalle ehrte die IG Metall Aalen 544 Kolleginnen und Kollegen für ihre langjährige Mitgliedschaft.

Mit einem guten Essen und einem attraktiven Rahmenprogramm mit Bauchtanz, Zauberern und Rock'n'Roll feierte die IG Metall Aalen in der Aalener Stadthalle am Donnerstagabend die diesjährige Jubilarfeier.

Von den insgesamt 544 Jubilarinnen und Jubilare wurden 42 für 60 Jahre, 119 für 50 Jahre, 208 für 40 Jahre und 175 Jubilare für 25 Jahre treue Mitgliedschaft geehrt. Jede und jeder einzelne der Jubilare habe dazu beigetragen, für bessere Lebensbedingungen, aber auch für den gebotenen Respekt gegenüber den Arbeitenden zu kämpfen, sagte Roland Hamm, erster Bevollmächtigter der IG Metall Aalen.

Hamm nahm Bezug zu historischen Ereignissen der Eintrittsjahre der Jubilare von 1949, dem Jahr der Gründung der IG Metall als Industriegewerkschaft Metall, bis zum Jahr 1984, das Jahr mit dem größten Arbeitskampf nach dem zweiten Weltkrieg, das im Endergebnis die 35-Stunden-Woche hervorgebracht hat.

Mehr Zeit für Familie und gesellschaftliches Engagement, weniger Stress und vor allem die Schaffung von Arbeitsplätzen seien damals die Gründe für den Arbeitskampf gewesen, so Hamm. Nach wie vor laute das Motto der IG Metall: Arbeitszeitverkürzung für alle statt Arbeitslosigkeit für viele. Dass Arbeitszeitverkürzung Arbeitsplätze sichere, sehe man jetzt in der Krise, in der 80 Prozent der Betriebe aus dem Zuständigkeitsbereich der IG Metall Aalen massiv auf Kurzarbeit setzen würden.

Auch an der Idee der FDP mit der Rente ab 60 ließ er kein gutes Haar. "Wer die Rente ab 60 fordert und dabei die Bezüge um 25 Prozent kürzen möchte, lebt auf einem anderen Planeten", wetterte Hamm. Dies könne sich kein Rentner leisten.

Selbstverständlich sei die IG Metall zum Dialog mit der neuen Regierung bereit, sagte Kai Bliesener von der IG Metall Bezirksleitung Baden-Württemberg in seiner Festansprache. Das entspräche dem Selbstverständnis einer Einheitsgewerkschaft und auch den Herausforderungen der aktuellen Wirtschaftskrise. Doch Dialog und Kooperation müssten zielführend sein, um die Interessen der Beschäftigten und der Mitglieder zu vertreten.

Nach der Vergötterung der freien Märkte brauche man einen Neustart und eine neue Balance von Markt und Staat. Es könne doch nicht sein, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch Kurzarbeit und Zugeständnisse im Rahmen betrieblicher Vereinbarungen einen Teil der Krisenlasten schultern und auf dringend benötigtes Geld verzichteten, während die Verursacher durch eine unverschämte Kreditpolitik Betriebe und Arbeitsplätze vor die Wand fahren würden, nur damit die Bankbilanz auch in Krisenzeiten aufgehübscht werden könne, schimpfte Bliesener.

Als Gewerkschafter hätten die Jubilarinnen und Jubilare die Bundesrepublik geprägt. Sie hätten nie resigniert, sondern immer für die Interessen der abhängig Beschäftigten gekämpft, lobte Bliesener die Jubilare.

Durch ihre Treue und ihr Engagement hätten die Jubilare ihren persönlichen Beitrag dazu geleistet, dass es heute Arbeitnehmerrechte und einen Sozialstaat gebe und dass die Arbeits- und Lebensbedingungen meist besser wären als zum Zeitpunkt ihres Eintritts in die Gewerkschaft. "Nur wenn wir selbst handeln, geschlossen und gemeinsam auf ein Ziel zustreben, dann können wir auch etwas erreichen", sagte Bliesener abschließend.

(Joachim Ostowski, ostalbpresse)