Gerlinde Schimmele, Betriebsrätin und Vertrauensfrau bei Varta Microbattery, ist Mitglied der Paritätischen Kommission ERA und Betreuerin der Azubis. Bei der IG Metall ist sie nicht nur im Ortsfrauenausschuss aktiv, sondern auch Delegierte in der Delegiertenversammlung.

Frage: Gerlinde, warum bist du zur IG Metall gekommen?

Gerlinde Schimmele: Ich wurde in unserem Betrieb von Betriebsräten darüber informiert, wie wichtig die IG Metall ist: dass sie gegenüber dem Arbeitgeber die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vertritt. Ich finde es wichtig, dass Man(n) und Frau Mitglied in der IG Metall sind, denn nur eine starke Gewerkschaft erreicht auch gute Ziele für uns Beschäftigte, wie z.B. Lohnerhöhungen, Arbeitszeitverkürzung, Übernahme nach der Ausbildung, Gleichstellung, Gesundheitsschutz und bessere Bedingungen für Ältere und Schwerbehinderte. Wir bekommen auch kostenlosen Rechtsschutz in arbeitsrechtlichen Angelegenheiten.

Frage: Welches Ereignis in deinem gewerkschaftlichen Leben hat dich besonders beeindruckt?

Gerlinde Schimmele: Ich war im März 1995 bei AEG in Rothenburg beim "Bayern-Streik" dabei. Die Solidarität hat mich schwer beeindruckt.

Frage: Du arbeitest aktiv im Frauenauschuss in Aalen mit. Was bringt dir die Frauenarbeit?

Gerlinde Schimmele: Im Frauenausschuss kann ich mich mit Kolleginnen aus anderen Betrieben austauschen, was bei ihnen im Betrieb läuft. Wir erfahren viel über Gleichstellung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wir bilden uns auch weiter, werden über Gesetzesänderungen informiert. Wir bekommen Unterstützung bei der Organisation des Internationalen Frauentags. Die Frauen bringen ihre Anliegen auch beim Vorstand der IG Metall ein und bilden Netzwerke, um sich gegenseitig zu unterstützen. Die Arbeit im Frauenausschuss hat mich auch selbstbewusster gemacht.

Frage: Was wünscht du dir für die IG Metall? Bzw. Was wünscht du der IG Metall?

Gerlinde Schimmele: Ich wünsche mir für die IG Metall, dass die Beschäftigten endlich wieder die Wichtigkeit der Gewerkschaft erkennen und wieder Mitglied werden, damit eine starke IG Metall für die Beschäftigten auch Gutes erreichen kann. Die Menschen müssen wieder lernen, für andere aufzustehen und einzustehen, sonst machen die Arbeitgeber mit uns Beschäftigten, was sie wollen. Für die Zukunft hoffe ich, dass wir mit der IG Metall unsere tarifvertraglichen Bedingungen so gut wie möglich erhalten können. Meiner Ansicht nach sollten bei Entgelt-Tarifverhandlungen die unteren Entgeltgruppen mit zusätzlichen Sockelbeträgen aufgebessert werden, denn bei prozentualen Erhöhungen kommen diese immer schlechter weg; auch bei ERA.

Frage: Was ist für dich gutes Leben?

Gerlinde Schimmele: Gutes Leben ist für mich...

• dass ich von meinem Entgelt "gut" leben und auch was für schlechtere Zeiten sparen kann.
• dass meine Leistungen bei der Arbeit anerkannt, geschätzt werden.
• dass Arbeit nicht krank macht; Stress und Druck führen zwangsweise zur Erkrankung von uns Beschäftigten.
• dass ich nicht ständig Angst um meinen Arbeitsplatz haben muss.
• ein gutes "Miteinander" mit gegenseitigem Respekt, Wertschätzung und Achtung zwischen Unternehmer und den Beschäftigten.
• dass die Jugend wieder eine Perspektive bekommt.

Mir würden noch viele Antworten einfallen, aber das sprengt den Rahmen.....

Vielen Dank, Gerlinde, und viel Erfolg für deine Arbeit.