Entgeltgerechtigkeit
Auf der Gehaltsabrechnung ist Technikerin nicht gleich Techniker
Für die gleiche Arbeit werden Frauen in Deutschland deutlich schlechter bezahlt als Männer. Das zeigt einmal mehr das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung in einer Studie über die Bezahlung in Technikberufen.
Zwar wird von vielen Experten die geschlechtsspezifische Berufswahl als entscheidender Grund für das mit 24 Prozent vergleichsweise starke Lohngefälle in Deutschland ausgemacht. Diese kann aber nur eine von vielen Ursachen für die bestehende Einkommenslücke sein, wie die Studie erneut deutlich macht.
19,5 Prozent weniger für Technikerinnen
Um ein genaueres Bild der Einkommensstrukturen in Deutschland zu bekommen, führt das WSI seit einigen Jahren eine Umfrage durch, die Berufsgruppe für Berufsgruppe ausgewertet wird. Nun waren also die Technikberufe an der Reihe. Und das Ergebnis ist eindeutig. Technikerinnen verdienen erheblich weniger als ihre männlichen Kollegen, im Durchschnitt 19,5 Prozent. Damit ist die Einkommenslücke zwar rund 4 Prozent geringer als in der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung. Für eine einzelne Berufsgruppe ist sie jedoch verhältnismäßig groß. Zum Vergleich: Zwischen Ingenieurinnen und Ingenieuren beträgt die Lücke 17, unter Bankkaufleuten 15 Prozent.
500 Euro Vorsprung schon am Start
Familiäres Engagement von Frauen ist eine Ursache für das allgemeine Lohngefälle. In dieser Einschätzung sind sich fast alle Expertinnen und Experten einig. Während Berufsanfänger noch annähernd gleich viel verdienen, nimmt der Abstand im Laufe des Erwerbslebens zu. Anders in den Technikberufen. Mit zunehmender Berufserfahrung wird die Lücke kleiner. Allerdings nur prozentual. Absolut beträgt der durchschnittliche Abstand immer rund 500 Euro. Von den Berufsanfängern bis hin zu den Beschäftigten mit über 20 Jahren Erfahrung.
Die Ergebnisse der Umfrage zu deuten, überlässt das WSI anderen. Es liegt jedoch die Vermutung nahe, dass die Arbeitskraft einer Technikerin schon zu Beginn ihrer Erwerbslaufbahn sehr viel geringer bewertet und bezahlt wird und so ein uneinholbarer Vorsprung entsteht.
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Letzte Änderung: 28.07.2009