Für Arbeit und Ausbildung kämpfen!
Bei der Kundgebung am 13. Mai 2009 auf dem Aalener Spritzenhausplatz hat Joachim Ostowski Betriebsräte gefragt: Warum bist du heute hierher gekommen? Peter Hageneder hat die Fotos gemacht.
Edwin Rief, Betriebsratsvorsitzender
IMTECH, Aalen
Wir müssen demonstrieren, weil es so nicht weiter geht. Bei IMTECH ist die Auftragslage noch einigermaßen gut, doch wenn die Industrie schwächelt, dann schwächelt das Handwerk später. Die Banken sanieren sich mit unserem Geld. Sie halten die Kredite klein und verlangen hohe Zinsen. Das ist eine Unverschämtheit. Ich bin mir sicher, dass die Wirtschaftskrise bis ins Jahr 2011 anhalten wird.
Edmund Seibold, Betriebsratsvorsitzender
ITW, Essingen
Bei uns sind viele in der Altersstufe, die bis zum 67. Lebensjahr arbeiten muss. Wir fordern die Rücknahme dieser Regelung, da sehr vielen jungen Leuten durch die Rente ab 67 die Perspektiven verbaut werden. Wenn wir Alten weg sind, wird ein riesiges Loch entstehen. Übernahmen können nur begünstigt werden, wenn Rentner früher gehen können. Am meisten ärgert mich die Politik. Jetzt kurz vor den Wahlen wird alles nur schön geredet. Bis September 2008 waren wir ausgelastet, doch jetzt gibt es Stornierungen. Etwa die Hälfte der Kollegen arbeitet zwischen 30 und 48 Prozent kurz, doch ich rechne damit, dass wir bereits im letzten Quartal dieses Jahres einen Lichtstreifen am Horizont sehen werden.
Harald Schönherr, Betriebsratsvorsitzender
Seydelmann KG, Aalen
Wir sind heute hier, um unsere Solidarität mit anderen Betrieben zu demonstrieren. Bei Seydelmann haben wir eine relativ normale Auftragslage, zumindest arbeiten wir nicht kurz. Allerdings kann man nie wissen, wie es weitergeht. Mich ärgert am meisten, dass es viele Betriebe gibt, die so tun, als ob sie das Ganze nichts angeht und nichts gemeinsam unternehmen, sondern warten, bis es fast zu spät ist. Die Arbeitnehmer können wieder alles ausbaden. Ich denke, dass es dieses Jahr noch schlimmer wird, vor allem weil sich das negative Denken in den Köpfen festgefressen hat.
Gerlinde Schimmele, Betriebsrätin und Vertrauensfrau
Varta Microbattery, Ellwangen
Ich finde es wichtig, dass die Gesellschaft mal aufsteht. So geht es nicht weiter, alles läuft in die falsche Richtung. Wir müssen lernen wieder gemeinsam zu agieren und die schlafende Gesellschaft wecken. Viele Kolleginnen und Kollegen haben Angst um ihren Arbeitsplatz. Zurzeit werden bei uns die Leiharbeiter reduziert und die befristet Beschäftigten wird es wahrscheinlich auch noch treffen. Von der Übernahme der Azubis ganz zu schweigen. Es ist schwierig die Menschen zu mobilisieren. Sie bewegen sich erst, wenn sie selbst in Gefahr sind. Ich habe das Gefühl, dass es mit der Wirtschaft weiter bergab geht und irgendetwas demnächst kollabieren wird.
Weitere Meinungen folgen morgen auf dieser Homepage.
Letzte Änderung: 18.05.2009