Eine Region steht auf

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16.05.2009 Die IG Metall Aalen macht weiter gegen den drohenden Arbeitsplatzabbau in der Region mobil und kämpft für Arbeit und Ausbildung. J. Ostowski, Ostalbpresse, berichtet.

Eine Region steht auf

AALEN (jo) - Die IG Metall Aalen macht weiter gegen den drohenden Arbeitsplatzabbau in der Region mobil und kämpft für Arbeit und Ausbildung.

Etwa 850 Menschen haben sich am Mittwochnachmittag an der Kundgebung der IG Metall Aalen auf dem Aalener Spritzenhausplatz beteiligt. Aus der gesamten Region waren die Kolleginnen und Kollegen angereist, um gemeinsam für Arbeit und Ausbildung zu kämpfen.

Nur die Kollegen der Firma "Südmo" durften nicht dabei sein. Ihnen seien Abmahnungen in Aussicht gestellt worden, wenn sie bei der Kundgebung mitmachen würden, sagte Josef Mischko, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Aalen. Dies sei eine Schande, schließlich sollten in dieser Zeit alle an einem Strang ziehen.

Zusammen mit der IG Metall kämpfen die Agentur für Arbeit, der Ostalbkreis und verantwortungsvolle Unternehmer mit aller Kraft dafür, Arbeitsplätze zu erhalten und Ausbildungsplätze zu sichern.
Die Krise habe mittlerweile sehr bedenkliche Ausmaße angenommen, so Mischko weiter.

Bei der GSA gehe es gerade um 150 Arbeitsplätze und Zeiss habe angekündigt, bei den Personalkosten 120 Millionen Euro einsparen zu wollen. Das sei ein einziges Trauerspiel.

Er lobte den Einsatz von Landrat Klaus Pavel, appellierte aber an ihn, sich als Vorsitzender des Verwaltungsrates der Kreissparkasse Ostalb dafür einzusetzen, dass die Kontokorrentzinsen gesenkt würden. Schließlich seien durch die Kurzarbeit und die vielen Entlassungen die Menschen in eine Liquiditätsfalle geraten, die sie nicht selbst verursacht hätten. Dreizehn oder mehr Prozent für eine Überziehung des Kontos seien bei einem Leitzins von einem Prozent nicht mehr gerechtfertigt.

Auch an der Ausbildung sollte nicht am falschen Ende gespart werden, sagte Mischko. Die jungen Leute sollten wenigstens für ein Jahr übernommen werden, so wie es der Tarifvertrag vorsehe.

"Gier und Heuschrecken brauchen wir auf der Ostalb nicht.", wetterte Landrat Klaus Pavel als einer der Redner der Kundgebung. Es müsse eine soziale Marktwirtschaft geben und die sozialpolitische Verantwortung müsse von allen gelebt werden, so Pavel weiter. Jeder junge Mensch auf der Ostalb müsse einen Ausbildungsplatz erhalten. Bevor ein Arbeitsplatz gekündigt werde, müssten alle arbeitspolitischen Mittel genutzt werden. Dazu gehöre auch die Qualifizierung.

Der Mittelstand werde mit überzogenen Kreditzinsen geknebelt, sagte Roland Hamm, erster Bevollmächtigter der IG Metall Aalen. Die Banken müssten endlich ran und den Betrieben helfen, anstatt sich auf Kosten der Allgemeinheit zu sanieren und auf ihrem Geld hocken zu bleiben. Er forderte günstige Kredite für Unternehmen, damit diese den Arbeitsplatzerhalt auch finanzieren könnten.

"Wir sind der Staat, nicht Herr Ackermann!", rief er den Kolleginnen und Kollegen zu. Wirtschaft müsse den Menschen dienen und nicht der Profitgier. Nach der Krise würden wieder Fachkräfte gebraucht und es sei vernünftiger Beschäftigte zu qualifizieren, als sie auszurangieren. In der Hochkonjunktur sei keine Zeit gewesen und nun seien die Firmen "zu blöd" dafür, obwohl genug Geld zur Verfügung stehe.

Außerdem forderte Hamm die Rücknahme der Rente mit 67. Nach 40 Versicherungsjahren solle eine Rente ab 60 möglich sein, damit junge Menschen eine Perspektive für die Zukunft hätten. Die Kosten von etwa 100 Milliarden Euro für die Änderung seien der Bundesregierung zu hoch. Doch die Hypo Real Estate habe den Betrag einfach so erhalten, sagte er. Im Übrigen sei Deutschland das einzige Land in der EU, das den Zugang zur Rente vom Alter abhängig mache. Verhältnisse wie in Frankreich, mit brennenden Autos und Straßenschlachten, wolle er nicht.

Daher werde die IG Metall Aalen gemeinsam mit allen Verantwortlichen an der Sicherung von Arbeit und Ausbildung im Ostalbkreis kämpfen.

Letzte Änderung: 16.05.2009