Wir, die Unterzeichner, fordern alle gesellschaftlich, wirtschaftlich und politisch handelnden Akteure auf, gemeinsam und offensiv den Auswirkungen der Krise in der Region zu begegnen.

Wir fordern Betriebe und Unternehmen auf, Arbeitsplätze zu erhalten und dazu arbeitsmarktpolitische Instrumente offensiv nutzen. Wo erforderlich, werden betriebliche und tarifpolitische Maßnahmen eine verantwortungsvolle Personalpolitik und Bemühungen zur Beschäftigungssicherung unterstützen. Missbräuchlichen Anwendungen dieser Regelungen und Mitnahme-Effekten erteilen wir eine Absage.

Arbeitgeber, Gewerkschaften, Betriebsräte und Beschäftigte sind aufgefordert, das Instrument "Qualifizierung in der Kurzarbeit" breit zu nutzen. Die Agentur für Arbeit wird sich im Rahmen ihrer Geschäftspolitik und in Abstimmung mit ihrer Selbstverwaltung engagiert und weitgehend unbürokratisch für die angemessene Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen einsetzen. Für die Maßnahmen selbst stehen unter anderem betriebliche Partner, Hochschulen, Bildungs- und Qualifizierungsträger sowie die kreiseigenen Schulen zur Verfügung.

Darüber hinaus ist eine Qualifizierungskampagne in der Region notwendig. Es gilt, die Krise als Chance zu nutzen und auch den Menschen, die bereits ihren Arbeitsplatz verloren haben, eine Perspektive und eine Zukunft auf Arbeit zu bieten. Der bekannte Fachkräfteengpass vor der Krise muss behoben sowie weitere Ressourcen bis zum nächsten Aufschwung aufgebaut werden.

Gleichzeitig gilt es, längerfristig zu denken und zu handeln. Gerade jetzt dürfen nicht weniger, sondern müssen mehr betriebliche Ausbildungsplätze angeboten und die Jugendlichen nach der Ausbildung in ein Arbeitsverhältnis übernommen werden.

Das von der Bundesregierung beschlossene Konjunkturpaket II muss offensiv in der Region genutzt werden. Es beinhaltet Mittel für Kommunen und Landkreis, um Investitionen, vor allem in Bildungseinrichtungen und Infrastruktur, zu tätigen. Diese Möglichkeiten sollen von den Kommunen offensiv aufgegriffen werden. Bei der Vergabe der Aufträge sollen die Unternehmen in der Region vorrangig berücksichtigt werden, gerade die, die ausbilden. Dazu gibt es neue gesetzliche Möglichkeiten und es bedarf des Einfallsreichtums der kommunalen Politik.

Die Unterzeichner erklären sich bereit, eine Initiative für Beschäftigung und Qualifikation zu unterstützen, die für die Region eine noch bessere Ausgangssituation nach der Krise schafft. Die Weiterentwicklung der Wirtschafts- und Qualifizierungsstruktur im Landkreis muss aktiv vorangetrieben werden. Wir müssen mit dieser innovativen Vorgehensweise Schwächen beheben und die Region stärken.

Für viele Vorhaben/Situationen ist eine Unterstützung der Banken erforderlich. Eine weitere Forderung richtet sich an die Kreditinstitute, Finanzierungsrichtlinien flexibel und tolerant zu handhaben, um während der Krise Liquiditätsengpässe von Betrieben zu überbrücken und Arbeitsplätze zu sichern.

Nur durch die enge Zusammenarbeit aller Verantwortlichen aus dem Gremium Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften, Südwestmetall, Banken und Agentur für Arbeit sowie Gesellschaft und mit einem nach vorne gerichteten Krisenmanagement kann die Krise bewältigt werden.

Unverbindliche Gesprächskreise sind nicht erforderlich, sehr wohl aber konkrete Arbeitsgruppen und bi- bzw. multilaterale Absprachen.

Wir verpflichten uns selbst, diese Vorhaben durch eigenes Handeln in unserem Verantwortungsbereich zu unterstützen.

Vorläufiger Wortlaut vom 27. April 2009