Nikolaus für Ausbildungsplätze
IG Metall-Jugendliche aus Aalen und Schwäbisch Gmünd haben am Donnerstag, den 18. Dezember 2008, den Weihnachtsmarkt in Schwäbisch Gmünd unsicher gemacht. Ihr Ziel war nicht der Glühweinstand, obgleich das bei der nasskalten Wetterlage das Vernünftigste gewesen wäre. Ihr Ziel war, mehr Ausbildungsplätze in der Region sowie im Bundesgebiet einzufordern.
"Wir wollen die besinnliche Zeit nutzen, auf die Ausbildungsplatzmisere im Ostalbkreis hinzuweisen", so Cynthia Schneider, IG Metall-Jugendsekretärin in Aalen und Schwäbisch Gmünd. "Bei aller Vorweihnachtsfreude müssen wir an unsere Jugendlichen denken, die dieses Jahr wieder einmal keinen Ausbildungsplatz bekommen haben."
Es fehlen im Jahr 2008 bundesweit 187.520 Ausbildungsplätze. "Das ist ein Skandal", schimpft Jan Scherrenbacher, Jugend- und Auszubildendenvertreter in der Firma ZF Lenksysteme Schwäbisch Gmünd. "Alle meinen, bei uns im Ostalbkreis ist die Ausbildungswelt in Ordnung. Das ist schlichtweg falsch. Viele Schulabgänger werden in weiterführende Schulen sowie in Berufsvorbereitende Maßnahmen gesteckt, weil Sie keinen Ausbildungsplatz erhalten haben."
"So geht man mit der Zukunft eines Kreises nicht um", meint Michael Hilsenbeck, Jugend- und Auszubildendenvertreter der Firma VARTA Microbattery in Ellwangen.
Deshalb hatten sich die Jugendlichen vorgenommen, die Menschen aus dem Weihnachtstraum wachzurütteln. Sie verteilten Nikolausstrümpfe mit einem Flyer an die Weihnachtsmarktbesucher. Verkleidet als Nikolaus, Christkind und Rentiere haben sie an diesen Skandal erinnert.
Ihre Forderung: Die Arbeitgeber im Kreis sollten allen Jugendlichen einen betrieblichen Ausbildungsplatz anbieten. Das ist das einzige wirksame Mittel gegen Facharbeitermangel und Jugendarbeitslosigkeit. Die Jugend braucht Zukunft - die Betriebe und Unternehmen qualifizierten Nachwuchs.
Folgender Reim haben die Jugendlichen für den Flyer entwickelt:
"Wer Gesagtes schändlich bricht,
auf der JUGEND Recht verzicht,
wer stets sieht nur das schnelle Geld,
dem Kapital opfert diese Welt,
wer nicht an unsere Zukunft denkt,
bald keiner mehr da, der die Wirtschaft lenkt,
dem gebührt aus meinem Sacke feil
die Rute stramm aufs Hinterteil."
Ob tatsächlich ein Arbeitgeber die Rute des Weihnachtsmannes zu spüren bekam, ist nicht bekannt. Den Glühwein haben unsere Aktiven sich allemal verdient.
Letzte Änderung: 19.12.2008