Funktionärskonferenz in Heubach

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01.10.2008 IG Metall-Vorstand Hans-Jürgen Urban: "Wir brauchen einen Kurswechsel in der Rentenpolitik."

Heubach, den 1. Oktober 2008: "Mit dem neuen Tarifvertrag zur Altersteilzeit hat die IG Metall einen ersten Schritt getan, um die Bedingungen für einen flexiblen Ausstieg aus dem Erwerbsleben zu verbessern. Jetzt kommt es darauf an den Gesetzgeber nicht aus der Verantwortung zu lassen. Die beschlossene Rente mit 67 ist eine fatale sozialpolitische Fehlentscheidung und muss zurückgenommen werden", sagte Hans-Jürgen Urban, Vorstandsmitglied der IG Metall, auf einer Versammlung seiner Gewerkschaft in Heubach.

Der Sozialpolitiker der IG Metall äußerte sich nicht nur zur Rente mit 67, sondern kritisierte die gesamte Entwicklung im Feld der Alterssicherung: "Unser Alterssicherungssystem ist schwer angeschlagen. Wenn keine schnelle Korrektur erfolgt, liegen für immer mehr Beschäftigte aus den unteren bis hin zu den mittleren Einkommensgruppen die Leistungen der gesetzlichen Rente unterhalb des Grundsicherungsniveaus. Wir brauchen einen Kurswechsel in der Rentenpolitik. Es gilt, die gesetzliche Rente zu stärken und die Finanzierung des Alterssicherungssystems neu zu justieren."

Für den Neuaufbau einer solidarischen Alterssicherung schlägt der Metaller die Einführung einer Erwerbstätigenversicherung vor, die alle Beschäftigten, auch Freiberufler, Selbstständige und Parlamentarier einbezieht. "Das Leistungsniveau muss angehoben werden und wir brauchen eine verbesserte betriebliche Altersversorgung. Sie muss für alle Beschäftigten zugänglich sein und an der Finanzierung müssen sich die Arbeitgeber beteiligen."

Um den rentenpolitischen Forderungen Nachdruck zu verleihen, hat der Vorstand der IG Metall eine "Initiative neuer Generationenvertrag" beschlossen. Mit ihren rentenpolitischen Vorstellungen zum Neuaufbau einer solidarischen Alterssicherung will sich die IG Metall im kommenden Jahr aktiv an der gesellschaftlichen Diskussion im Vorfeld der Bundestagswahl beteiligen.

Die Forderung der IG Metall für die anstehende Tarifrunde bezeichnete Urban als "finanzierbar, ökonomisch geboten und verteilungspolitisch erforderlich." "Ein Plus von 8 Prozent ist zu finanzieren. Zugleich ist es aus gesamtwirtschaftlichen Gründen dringlichst geboten. Immer noch stellt die Binnenkaufkraft die Achilles-Ferse der wirtschaftlichen Entwicklung dar." "Die Explosion der Unternehmensgewinne ist ein verteilungspolitischer Skandal." Während die Nettogewinne der Metall- und Elektrounternehmen in den letzten Jahren mit einer Steigerung um mehr als 230 Prozent davongeeilt seien, hätten die Beschäftigten lediglich moderate Steigerungen für sich verbuchen können. "Das muss anders werden. Wir brauchen eine Wende in der Verteilungspolitik", fügte der Gewerkschafter hinzu.

Letzte Änderung: 01.10.2008