Varta Microbattery Ellwangen
Ein Paket mit 28 schicken schwarz-weißen Tassen von der Kampage "Gleiche Arbeit? - Gleiches Geld!" ist bei Varta Microbattery in Ellwangen eingetroffen. Die Empfängerin: Betriebsratsmitglied Gerlinde Schimmele.
Frage: Gerlinde, wie bist du zu den vielen Tassen gekommen?
Gerlinde Schimmele: Im April habe ich in der Metallzeitung gelesen: Mitglieder werben Leiharbeiter. Eine Tasse für den Werber und eine Tasse für das neue Mitglied. Ich finde, Leiharbeiter dürfen nicht wie Menschen 2. Klasse behandelt werden. Deshalb bin ich aktiv geworden. Ich habe 11 neue Mitglieder unter unseren Leiharbeitern geworben. Meine Kollegin hat auch mitgemacht. Dann ist ein Stein ins Rollen gekommen und einer der neuen Kollegen hat noch andere mitgezogen.
Frage: Mit welchen Argumenten hast du die Kollegen denn überzeugt?
Gerlinde Schimmele: Ich habe mit der bundesweiten Aktion geworben. Die IG Metall will Verbesserungen für Leiharbeiter erreichen. In mehr als 200 Betrieben gibt es schon konkrete Vereinbarungen über die Angleichung des Lohnes. Wenn die Leiharbeiter etwas erreichen wollen, dann müssen sie selbst damit anfangen. Wenn sie auf andere warten, dann passiert nie etwas.
Frage: Wie viele Kollegen sind bei euch in Leiharbeit beschäftigt?
Gerlinde Schimmele: Zur Zeit haben wir zirka 60 Leiharbeiter. Das kann sich auch schnell wieder ändern. Wir haben in einer Betriebsvereinbarung die Leiharbeit auf 90 Personen begrenzt. Wenn diese Zahl überstiegen wird, gibt es befristete Arbeitsverträge und damit auch eine Chance für die Kollegen, die bei uns eingesetzt sind.
Frage: Was tut der Betriebsrat für Leiharbeiter?
Gerlinde Schimmele: Wir sind für viele Fragen ansprechbar und die Kollegen kommen auch mit vielen Anliegen zu uns. Wir hatten als Betriebsrat mit der IG Metall gemeinsam einen Infotag für Leiharbeiter. Wir arbeiten daran, dass Leiharbeiter bei uns nicht als Menschen zweiter Klasse behandelt werden. Außerdem achten wir darauf, dass die Leihfirmen tarifgebunden sind und sich anständig verhalten. Ob wir das Fernziel gleiche Entlohnung erreichen können, ist noch nicht absehbar. Ich wünsche mir, dass die Leiharbeiter auch selbst aktiv werden und dass sie sich bei uns integriert fühlen.
Danke für das Gespräch, Gerlinde, und viel Erfolg weiterhin.
Schwarzweißbuch Leiharbeit
Leiharbeit ist zum Inbegriff für Arbeitnehmer zweiter Klasse geworden. Tagtäglich wird mit der Leiharbeit Mißbrauch betrieben. Die IG Metall hat sich die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, insbesondere der Bezahlung von Leiharbeitnehmern zum Ziel gesetzt. Mit einem "Schwarzweißbuch Leiharbeit" dokumentieren wir einerseits den Skandal Leiharbeit und gleichzeitig belegen wir, dass die faire Gestaltung von Leiharbeit möglich ist.
Das Schwarzbuch kann im Internet bestellt werden.
Letzte Änderung: 18.09.2008