3. Bilanz zur Chancengleichheit

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10.07.2008 Das Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat im Juni die 3. Bilanz zur Umsetzung der Vereinbarung zur Chancengleichheit vorgelegt.

Freiwillige Vereinbarungen bringen nichts!

Wie zu erwarten, bleibt der Bericht unbefriedigend und ist kein Gradmesser für die tatsächliche betriebliche Gleichstellung und schon gar nicht für wirkliche Fortschritte. Statt dessen gleicht die Bilanzierung über weite Strecken Werbeprospekten mit einer Zusammenstellung von einzelnen Aktivitäten und Veranstaltungen. Von Seiten der Unternehmensverbände werden vorrangig Veranstaltungen und Beratungsangebote aufgeführt, die eher einer Klimaverbesserung und der Aufklärung dienen.

Ein Blick in die Realität in den Betrieben macht aber schnell deutlich, dass die freiwillige Vereinbarung eine Mogelpackung ist. Genau so wie auch beim Ausbildungspakt hat sich gezeigt, dass sich ohne eine gesetzliche Verpflichtung in den Unternehmen nichts bewegt. Von gleicher Entlohnung, gleichen Aufstiegschancen oder gleichwertiger Teilnahme an betrieblichen Weiterbildungsmaßnahmen können Frauen weiterhin nur träumen.

Einige aktuelle Zahlen aus dem Armuts- und Reichtumsbericht 2008 belegen dies deutlich:

  • Noch immer liegt das Entgelt der Frauen rund ein Viertel unter dem der Männer. Selbst wenn frauentypische Faktoren wie Teilzeitarbeit oder unterbrochene Erwerbsbiografien herausgerechnet würden, macht der Unterschied zwischen Frauen und Männern immer noch 12 Prozent aus.
  • Der Frauenanteil im Niedriglohnsektor beträgt rund 70 Prozent, tatsächlich arbeiten 4,55 Millionen Frauen zu Niedriglöhnen.
  • Zwar stieg der Frauenanteil an der Erwerbstätigenquote auf 66 Prozent, nicht aber das Arbeitsvolumen aller Frauen. Das liegt seit Jahrzehnten konstant bei etwa 41 Prozent.
  • In Großunternehmen sind Frauen nur zu vier Prozent in der obersten Führungsebene vertreten. Selbst in Kleinbetrieben stellen Frauen nur 13 Prozent der leitenden Angestellten.

Die Ergebnisse der freiwilligen Maßnahmen, die wenn überhaupt höchstens minimale Ergebnisse brachten, machen deutlich, dass es ohne gesetzliche Regelungen in absehbarer Zeit keine Chancengleichheit von Frauen und Männern geben wird. Damit das Thema Chancengleichheit in den Unternehmen nicht weiter im Schneckentempo voran kriecht, bleibt die IG Metall bei ihrer Forderung, endlich ein Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft einzuführen.

Anhänge:

3. Arbeits- und Reichstumsbericht (427 Seiten)

3. Arbeits- und Reichstumsbericht (427 Seiten)

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3. Bilanz zur Chancengleichheit (83 Seiten)

3. Bilanz zur Chancengleichheit (83 Seiten)

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Letzte Änderung: 10.07.2008