Insolvenzantrag bei AKS und AMT
Aalen-Wasseralfingen. Seit vielen Monaten befinden sich die Alfing Kessler Sondermaschinen GmbH (AKS) und die Alfing Montagetechnik GmbH (AMT) in einer massiven wirtschaftlichen Schieflage. Die anhaltende negative Entwicklung
betrachtet die IG Metall seit geraumer Zeit mit großer Sorge und identifiziert als Gründe für die jetzige Situation insbesondere verpasste Chancen in Zeiten der Transformation und die von der Arbeitgeberseite bislang an
den Tag gelegte intransparente Verzögerungstaktik in den Verhandlungen mit Betriebsrat und IG Metall zur Sanierung der Betriebe.
Tamara Hübner, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Aalen, fasst die vergangenen Monate zusammen: "Seit Mai 2023 laufen bereits Verhandlungen. Wir haben hier Betriebe vorgefunden, an denen die Transformation gänzlich
vorbeigegangen ist. Neben einem Investitionsstau befinden sich die Betriebe seit mehreren Jahren auf einem Sanierungspfad, der nun in einen Insolvenzantrag gemündet ist. Besonders tragisch ist die Situation, da unsere
Gesprächsbereitschaft und die Bereitschaft der Beschäftigten in dieser Situation mit möglichen Beiträgen zu unterstützen von Arbeitgeberseite komplett vertan wurde. Zu solch einer Verhandlung gehören nun mal
valide Daten und auch eine positive Zukunftsprognose. Beides ist uns der Arbeitgeber bis heute, trotz vieler Gespräche und auch Aktionen, schuldig geblieben."
Seit September hat sich die wirtschaftliche Situation der AKS und der AMT immer weiter verschlechtert, die Abweichung vom Planungspfad zum Sanierungsvorhaben wuchsen stetig. Fehlplanungen und nicht vorhandene Aufträge verschärften die Lage zunehmend. Nun hat die Geschäftsleitung Insolvenz beim zuständigen Amtsgericht angemeldet.
Fabian Fink ist als Gewerkschaftssekretär für die AKS und die AMT zuständig und begleitet den Prozess schon von Beginn an. Er kommentiert die Situation wie folgt: "Nach Wochen der Stille sahen sich Betriebsrat und IG Metall Ende Oktober mit neuen, utopischen Forderungen aufgrund der negativen Entwicklung der Betriebe konfrontiert. Die Liste an Arbeitgeberforderungen nach Beiträgen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zur Sanierung hatte sich um ein Vielfaches verlängert. Des Weiteren kündigte der Arbeitgeber einen Personalabbau in Höhe von rund 100 Beschäftigten sowie die Schließung der Fertigung an. Das waren gänzlich neue Vorzeichen, unter denen die Verhandlungen plötzlich standen. Einen ernsthaften Willen des Arbeitgebers zur Einigung und nachhaltigen Sanierung der Betriebe zweifelten die Betriebsräte und wir als IG Metall zurecht an, wie sich nun herausgestellt hat. Die geplante Insolvenz in Eigenverwaltung werden wir daher kritisch, aber nach wie vor konstruktiv begleiten."
Ulrich Maihöfer, Konzernbetriebsratsvorsitzender und Betriebsratsvorsitzender der AMT, zeigt sich verständnislos: "Es gab in der Vergangenheit viele Chancen und Möglichkeiten, die Betriebe zukunftssicher aufzustellen. Die Beschäftigten und wir als Betriebsräte haben hierzu mehrfach förderliche Ideen und Anregungen formuliert. Leider wurden diese meist ignoriert, günstige Gelegenheiten verpasst. Mit der Insolvenz befinden wir uns nun an einem Tiefpunkt. Nichtsdestotrotz bedeutet sie noch nicht das Ende. Als Betriebsrat kämpfen wir gemeinsam mit der IG Metall weiter dafür, positive Zukunftsperspektiven zu schaffen und das Bestmögliche für unsere Kolleginnen und Kollegen herauszuholen."
Die aktuelle Situation und nächsten Schritte wird die IG Metall mit ihren Mitgliedern im Betrieb am kommenden Montag, 20.11.2023, in einer Mitgliederversammlung diskutieren.
Die AKS und die AMT liegen beide auf dem Alfing-Gelände in Aalen-Wasseralfingen und beschäftigen in Summe derzeit noch rund 350 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Letzte Änderung: 20.11.2023