Delegiertenversammlung Aalen
AfD und bröckelnde Brandmauer der CDU, Brückenstrompreis, Gewerkschaftstag und T-ZUG standen thematisch im Mittelpunkt.
Zur dritten Delegiertenversammlung in diesem Jahr konnte die Zweite Bevollmächtigte Heike Madan 38 Delegierte aus den verschiedenen Betrieben, Branchen und Personengruppen im Kellerhaus in Wasseralfingen begrüßen.
Im Geschäftsbericht äußerste sich die Erste Bevollmächtigte Tamara Hübner besorgt über das derzeitige Umfragehoch der AfD. Ebenfalls besorgt sieht sie die bröckelnde Brandmauer der CDU nach rechts: "Als IG Metall zeigen wir klare Kante gegen rechts - auf den Betriebsversammlungen genauso wie in den Sozialen Medien. Die AfD ist eine rechtsextreme Partei, mit der es keinerlei Zusammenarbeit geben darf!"
Die AfD profitiert politisch unter anderem von den hohen Energiepreisen. Die IG Metall spricht sich auch deshalb ausdrücklich für einen Brückenstrompreis aus. "Viele unserer Betriebe sind enorm von den hohen Energiekosten betroffen, beispielsweise hier vor Ort die MAFA. Deshalb haben wir die Bundestagsabgeordneten der Ostalb angeschrieben, damit sie sich für einen Brückenstrompreis einsetzen", so Tamara Hübner. Weitere Aktionen werden in den nächsten Wochen folgen.
Zum Gewerkschaftstag ist seit Mitte August der schriftliche Geschäftsbericht des IG Metall-Vorstands der ablaufenden Amtsperiode "FairWandel nur mit uns" online abrufbar. "Zeit für Zukunft" ist das Motto des diesjährigen Gewerkschaftstags im Oktober, es liegen über 500 Anträge vor. Sie sind ebenfalls online im Mitgliederbereich der IG Metall-Homepage zu finden. Einige der Anträge sind Satzungsänderungsanträge, so soll z.B. der Vorstand von sieben auf fünf reduziert werden. Der Personalvorschlag des Vorstands sieht hierbei wie folgt aus:
- Erste Vorsitzende: Christiane Benner (bisher Zweite Vorsitzende)
- Zweiter Vorsitzender: Jürgen Kerner (bisher Hauptkassierer)
- Hauptkassiererin: Nadine Boguslawski (neu, Bezirk Baden-Württemberg)
- Weitere Vorstandsmitglieder: Ralf Reinstaedtler (neu, Bezirk Mitte) und Dr. Hans-Jürgen Urban
Zudem gibt es einen spannenden Antrag zu einer Frauenquote bei den Bevollmächtigten in den Geschäftsstellen sowie Änderungsanträge zu den Satzungsleistungen. Zahlreiche Anträge zu den vier Leitanträgen und dem Antrag der IG Metall Jugend sind ebenfalls eingegangen. In der Vorstandsverwaltung stehen viele strukturelle Änderungen an, um noch stärker und handlungsfähiger in den Betrieben zu werden. Das bereits viel diskutierte Sozialpartnermodell steht ebenfalls als Antrag auf dem Programm "Aus baden-württembergischer Sicht wollen wir eine tarifvertragliche Regelung als weiterer Baustein, um die betriebliche Rente zu verbessern", erläutert die Erste Vorsitzende. Das Sozialpartnermodell soll bestehende Regelung nicht ersetzen, sondern ein weiteres Angebot darstellen. Zu diesem Thema wird eine kontroverse Diskussion auf dem Gewerkschaftstag erwartet. Der Gewerkschaftstag wird erstmalig live gestreamt (www.igmetall.de). Unter anderem hat Bundeskanzler Olaf Scholz sein Kommen zugesagt.
Tamara Hübner erinnert daran, die Beantragung des T-ZUG 2024 nicht zu vergessen. Bis zum 31.10.2023 müssen die Anträge beim Arbeitgeber vorliegen - es sei denn, es gibt eine anderslautende Betriebsvereinbarung. "Auch wenn manche Arbeitgeber das Instrument mittlerweile auf ihre Fahnen schreiben: Die IG Metall hat sich den T-ZUG mühsam erstritten, er ist KEIN Geschenk der Arbeitgeber!"
Der neue Ausbildungsjahrgang ist gestartet, derzeit laufen die Begrüßungsrunden: Tamara Hübner wünscht für die IG Metall Aalen allen Auszubildenden und Dual Studierenden einen guten Start! Alle Betriebsrät*innen und Vertrauensleute sind aufgefordert, die Neuankömmlinge im Betrieb anzusprechen und sie für eine Mitgliedschaft in der IG Metall zu gewinnen. Bei der IG Metall Aalen ist Kevin Hanselmann der zuständige Ansprechpartner.
Am 1. September wurde vom DGB in Aalen der Antikriegstag veranstaltet. DGB-Kreisvorsitzende Heike Madan hat die Hauptansprache gehalten. Der Antikriegstag ist ein Mahntag, gerade in den jetzigen Zeiten. Auch das Thema Krieg und Frieden wird beim Gewerkschaftstag heiß diskutiert: Die IG Metall ist grundsätzlich eine Gewerkschaft für Frieden und Abrüstung, trotzdem bedarf es unserer Unterstützung der Ukraine. "Wenn es keinen Frieden gibt, müssen wir uns über betriebliche Themen gar nicht unterhalten", so Tamara Hübner.
Die diesjährige Jubilarfeier der IG Metall Aalen und Schwäbische Gmünd fand am 16. September aus Kapazitätsgründen im Congress Centrum in Heidenheim statt, zu Gast war der Erste Bevollmächtigte Tobias Bucher. "Die Feier war super, wir konnten insgesamt 29.395 Mitgliedsjahre würdigen", so die Erste Bevollmächtigte.
In ihrem Blick in die Betriebe nahm Tamara Hübner vor allem AMT/AKS ins Visier, deren Geschäftsführung ein unkooperatives und unseriöses Verhalten an den Tag legt. Die Beschäftigten sollen zwar einen Beitrag zur
Sanierung leisten, dafür aber nichts erhalten - nicht einmal eine positive Zukunftsprognose. "Es gibt weder Zahlen, noch ein Konzept - so geht man nicht mit der Belegschaft um", so Tamara Hübner. Die Gespräche sind am
Laufen, allerdings wird der Druck nun erhöht.
Außerdem steht die Tarifrunde bei Holz und Kunststoff an. In Schwäbisch Gmünd ist u.a. die Firma Leicht Küchen AG davon betroffen. Hier gilt es, die Kolleg*innen vor Ort bei ihren Aktionen zu unterstützen.
Abschließend hielt die Erste Bevollmächtigte den Kassenbericht, die Revisoren bescheinigten eine ordentliche Geschäftsführung und der Vorstand wurde einstimmig entlastet. In der Aussprache kamen die Themen AfD, Brandmauer, Brückenstrompreis, Sozialpartnermodell, Einbeziehung der Beamt*innen in die Deutsche Rentenversicherung, Aktienrente, Vier-Tage-Woche/verkürzte Vollzeit und hybride Sitzungen zur Sprache.
Die nächste Delegiertenversammlung findet am 28.11.2023 gemeinsam mit den Delegierten der IG Metall Schwäbisch Gmünd in Heubach statt. Es ist zugleich die letzte Delegiertenversammlung dieser Amtsperiode. Danach werden die Delegierten neu gewählt und im April beginnt dann die nächste Amtsperiode mit der Neuwahl der beiden Bevollmächtigten und des Ortsvorstands.
Letzte Änderung: 22.09.2023