PRESSEMITTEILUNG
IG Metall fordert 8,5 Prozent mehr Geld für Beschäftigte
in Autohäusern und Werkstätten
- Umfrage: 62 Prozent der Beschäftigten sind bereit zu Kündigung und Arbeitgeberwechsel
- Ralf Kutzner: "Arbeitgeber müssen jetzt Vollgas für gute Tarifverträge geben!"
- Verhandlungen starten im März - Warnstreiks ab 1. April möglich
Frankfurt am Main - Die Beschäftigten in Autohäusern und Werkstätten sollen 8,5 Prozent höhere Entgelte erhalten. Das hat am Dienstag der Vorstand der IG Metall in Frankfurt für die startende Tarifrunde im
Kfz-Handwerk beschlossen. "Preise und Arbeitsbedingungen belasten die Beschäftigten wie nie. Sie brauchen jetzt dringend nachhaltige Tarifsteigerungen", sagte Ralf Kutzner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG
Metall.
Konkret fordert die Gewerkschaft neben der Entgeltsteigerung von 8,5 Prozent für 12 Monate eine soziale Komponente zum Beispiel in Form einer Inflationsausgleichsprämie. Für die Auszubildenden strebt die IG Metall
überproportional seigende Ausbildungsvergütungen an.
Betriebe suchen Fachkräfte und vergraulen Beschäftigte
Laut einer IG Metall-Umfrage unter 4700 Beschäftigten in Kfz-Werkstätten und Autohäusern wurde die Arbeit für 82 Prozent in den vergangenen Jahren härter und belastender. Fast zwei von drei Beschäftigten
spielen mit dem Gedanken, ihren aktuellen Arbeitgeber zu wechseln: Ihre grundlegende Bereitschaft zur Kündigung ist hoch (37 %) oder gar sehr hoch (25 %). Zwei Dritteln (69 %) der Befragten zufolge verlieren ihre Betriebe derzeit
Fachkräfte.
Ralf Kutzner: "Die Stimmung in den Autohäusern und Werkstätten ist alarmierend. Drinnen machen technologischer Wandel und Arbeitsbedingungen Druck, draußen die Preise. Wer als Arbeitgeber jetzt seine Leute vergrault,
fährt die Mobilität von morgen an die Wand. Unsere Kolleginnen und Kollegen erwarten gute Tarifverträge und Vollgas für mehr Geld und Wertschätzung!" 91 Prozent der Befragten gaben in der IG Metall-Umfrage an,
die Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln sehr im Geldbeutel zu spüren.
Wirtschaftliche Lage der Branche gut
87 Prozent der Beschäftigten berichten von einer guten Auftragslage. Ralf Kutzner: "Das Geschäft mit Neu- und Gebrauchtwagen brummt, vor den Werkstätten stauen sich die Aufträge, die Renditen schreiben Rekorde. Die
Beschäftigten geben alles - dafür müssen sie jetzt auch 8,5 Prozent mehr Geld bekommen. "
Im Kfz-Gewerbe sind bundesweit 435.000 Menschen beschäftigt. 91.000 Beschäftigte profitieren von einem Tarifvertrag. 2023 führt die IG Metall dezentral und gleichzeitig in ihren Bezirken Kfz-Tarifverhandlungen. Die
Friedenspflicht endet mit dem 31. März 2023. Ab 1. April sind Warnstreiks möglich.
Letzte Änderung: 22.02.2023