Tarifpolitische Konferenz der IG Metall
Die Tarifrunde 2022 der IG Metall in der Metall- und Elektroindustrie wirft jetzt schon lange Schatten voraus. Im Herbst 2022 geht diese erst in die heiße Streikphase. "Aufgrund eines Umfeldes voller Fragen und Unsicherheiten steht uns eine schwierige Tarifrunde bevor", ist sich Josef Mischko, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Aalen, sicher. "Die Corona-Pandemie und ihre Nachwirkungen, der Krieg in der Ukraine, die hohe Inflation und steigende Energie- und Lebenshaltungskosten prägen den Alltag der Beschäftigten in den Betrieben."
Am Dienstag, den 26. April 2022, trafen sich daher schon Monate vor der heißen Phase der Tarifrunde aktive Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus den verschiedensten Betrieben der Ostalb in der Stadthalle in Aalen, um über die aktuelle Situation in den Betrieben und über mögliche Tarifforderungen offen zu diskutieren. Yvonne Möller gab den Teilnehmenden bereits am frühen Nachmittag in einem Seminar einen Überblick über die momentane wirtschaftliche Lage der Branche und die Planungen der IG Metall Bezirksleitung in Stuttgart für die Tarifrunde im Herbst. "Mit diesen flächendeckenden Tarifkonferenzen und einer breit ausgerollten aktivierenden Befragung wollen wir in ganz Baden-Württemberg schon frühzeitig die Beschäftigten in die Tarifbewegung miteinbeziehen und sie von Beginn an beteiligen", erklärt die Tarifsekretärin des Bezirks. "Die Nähe zu den Beschäftigten und die direkte Kommunikation ist uns dabei - insbesondere nach dieser langen Corona-Zeit - besonders wichtig", ergänzt Peter Yay-Müller, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Schwäbisch Gmünd.
Abends kamen in einer tarifpolitischen Konferenz rund 150 Aktive der IG Metall auf der Ostalb aus insgesamt 45 Betrieben zusammen. Es ist das erste Mal, dass die beiden Kooperationsgeschäftsstellen Aalen und Schwäbisch Gmünd in eine Tarifbewegung mit einem gemeinsamen Auftakt starten.
Yay-Müller fügt erläutert: "Die wirtschaftliche Situation in den Betrieben auf der Ostalb ist sehr unterschiedlich. Die IG Metall ist jedoch eine durchsetzungsfähige Gewerkschaft und bei unseren Funktionärinnen
und Funktionären ist viel tarifpolitische Erfahrung vorhanden."
Jürgen Gasteiger ist Betriebsrat bei der C. & E. Fein GmbH in Bargau. Er hat schon über zehn Tarifrunden miterlebt und findet: "Es gab einfachere und schwierigere Tarifrunden. Aber diese steht unter besonders komplizierten
Vorzeichen."
Im Rahmen eines World Cafés diskutierten die Metallerinnen und Metaller auf Augenhöhe intensiv über mögliche Forderungen zur Tarifrunde. "Thematisch war von einer prozentualen Entgelterhöhung, über Beschäftigungssicherung, bis hin zu einer Verbesserung der betrieblichen Altersvorsorge alles dabei", erklärt Mischko. In allen Diskussionen wurde jedoch klar, es muss eine deutliche Lohnerhöhung 2022 geben. "Die Kaufkraft muss erhalten bleiben. Dafür werden unsere Mitglieder kämpfen", ist er sich sicher. "Eine Null-Runde wird es definitiv nicht geben!"
Die Forderung der IG Metall Baden-Württemberg zur Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie 2022 wird von der Großen Tarifkommission am 30. Juni beschlossen. Ab Ende Oktober sind Streikmaßnahmen möglich.
Letzte Änderung: 27.04.2022