IGM BW verhandelt Tarifbindung für ZEISS

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11.08.2021 IG Metall Baden-Württemberg verhandelt Tarifbindung für alle deutschen ZEISS-Standorte. Mehrere Hundert Beschäftigte profitieren künftig neu von Tarifverträgen.

Optikkonzern mit Sitz in Oberkochen als Vorbild für andere Technologieführer.

Oberkochen/Stuttgart/Aalen. Die IG Metall und der Technologiekonzern ZEISS haben ein Eckpunktepapier unterzeichnet, wonach künftig alle deutschen ZEISS-Standorte tarifgebunden sein sollen. Basis sind die jeweiligen regionalen Flächentarifverträge der Metall- und Elektroindustrie. Damit werden mehrere Hundert Beschäftigte auf der Ostalb, in anderen Teilen Baden-Württembergs und in ganz Deutschland neu von tarifvertraglichen Regelungen profitieren.

"Mit dem Eckpunktepapier zur Tarifbindung ist uns gemeinsam ein wichtiger Schritt zur Zukunftssicherung gelungen. In Zeiten zurückgehender Tarifbindung ist das Bekenntnis von ZEISS zur Tarifbindung ein wichtiges und richtiges Zeichen einer funktionierenden und gelebten Sozialpartnerschaft. Unternehmenserfolg, gewerkschaftliche Mitbestimmung und Tarifverträge gehören zusammen", so Kai Burmeister, kommissarischer Geschäftsführer der IG Metall Aalen und für die Verhandlungen zuständiger Gewerkschafter.

Barbara Resch, Tarifsekretärin der IG Metall Baden-Württemberg und Verhandlungsführerin: "Gute Arbeitsbedingungen und faire Einkommen gibt es nur mit Tarifvertrag. Unsere Tarifpolitik ist so modern und anpassungsfähig, dass wir damit auch auf die besonderen Anforderungen eines weltweiten Technologiekonzerns wie ZEISS flexibel reagieren können."

ZEISS ist in der optischen und optoelektronischen Industrie tätig. Dem Eckpunktepapier zufolge soll für derzeit nicht tarifgebundene ZEISS-Betriebe in Deutschland die jeweils regional gültige Tarifbindung eingeführt werden. Basis sind die regionalen Flächentarifverträge für die Metall- und Elektroindustrie. Um auf die Erfordernisse für bestimmte Beschäftigtengruppen reagieren zu können, werden in passgenauen Ergänzungstarifverträgen jeweils Besonderheiten vereinbart. An den Standorten kann nun sukzessive mit der Umsetzung der Rahmenvereinbarung begonnen werden. Diese erfolgt spezifisch nach den Anforderungen des jeweiligen Geschäftsbereichs und unter Einbeziehung der Beschäftigten.

Franz Donner, Leiter Corporate Human Resources bei ZEISS: "Der Flächentarifvertrag mit seinen attraktiven und standardisierten Beschäftigungsbedingungen hat sich für ZEISS als Ordnungsrahmen bewährt. Als umfassendes Tarifwerk bietet er Kontinuität und Arbeitsplatzsicherheit und steigert die Attraktivität von ZEISS als Arbeitgeber. Wir freuen uns über die Vereinbarung und auch über den Zeitpunkt, denn in diesem Jahr feiert ZEISS sein 175-jähriges Bestehen. Das Eckpunktepapier beinhaltet neben der Tarifbindung auch einige weitere Weichenstellungen in Bezug auf Flexibilisierung und Anpassungsmöglichkeiten, die für das zukünftige Wachstum der ZEISS-Gruppe sehr hilfreich sein werden."

Aus Sicht der IG Metall wurde damit ein Vorbild geschaffen, das als Grundlage für die Tarifbindung auch bei anderen Technologieführern dienen kann. Gerade in innovativen Technologiefeldern sei jüngst mit Ausgründungen versucht worden, den Spielregeln des Tarifvertrags zu entgehen, so Resch. "Die Vereinbarung mit ZEISS hingegen bietet einen erfolgversprechenderen Weg. Kollektive Regelungen des Tarifvertrags, Selbstbestimmung für die Beschäftigten und wirtschaftlicher Erfolg bedingen sich."

Letzte Änderung: 11.08.2021