Ausbildungsplätze
Ausbildungsplätze: Mehr als 11.000 Jugendliche gehen leer aus
DGB verhandelt weiter über Teilnahme am Bündnis für Ausbildung in
Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg fehlen in diesem Jahr mehr als 11.000 Ausbildungsplätze, um allen an einer dualen Ausbildung interessierten Jugendlichen eine berufliche Perspektive zu bieten. Nach der heute veröffentlichten Geschäftsstatistik der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit konnte zwar "nur" 520 Jugendlichen zum 30. September kein "Angebot" gemacht werden.
10.572 Jugendliche müssen sich aber notgedrungen "mit Alternativen begnügen, die weder ihren Interessen noch ihrer Motivation entsprechen", kritisierte die stellvertretende DGB-Landesvorsitzende Marion v. Wartenberg. "Diese Jugendlichen befinden sich faktisch in Warteschleifen. Viele tauchen im nächsten Jahr als Altbewerber wieder auf dem Ausbildungsmarkt auf."
Die Zahl dieser Bewerberinnen und Bewerber aus früheren Jahren sei gegenüber dem Vorjahr um 1 Prozent auf 41 Prozent angestiegen. Auch die Zahl der Jugendlichen, die sich bei den Agenturen gemeldet haben, sei um 2 Prozent angestiegen. "Der demografische Wandel schlägt sich auf dem Ausbildungsmarkt im Gegensatz zum stetigen Mantra der Wirtschaft in den letzten Wochen noch nicht nieder", so v. Wartenberg weiter.
Die noch offenen Ausbildungsplätze konzentrierten sich auf Ausbildungsberufe, die im Ranking des DGB-Ausbildungsreports am unteren Ende stehen, so der DGB. In diesen Berufen sei die Qualität der Ausbildung deutlich schlechter, ausbildungsfremde Tätigkeiten kämen häufiger vor, Arbeitszeiten seien unregelmäßig und Ausbildungsabbrüche nicht selten.
Der DGB verwies darauf, dass die Statistik der Arbeitsagentur nur einen Teil der Realität abbilden kann. Viele Jugendliche melden sich nicht bei den Agenturen, auch viele Betriebe bilden aus, ohne von der Geschäftsstatistik erfasst zu werden. Der DGB fordert daher eine Meldepflicht für Ausbildungsplätze und den schnellen Aufbau einer integrierten Ausbildungsmarktstatistik, die u.a. auch die Schulstatistik des Landes berücksichtigt.
"Wir bedauern, dass die nachträglich gestellten Forderungen der Wirtschaft eine Beteiligung der Gewerkschaften beim Ausbildungspakt im Bund verhindert haben", sagte v. Wartenberg. "Eine Einigung im Bund hätte auch im Land Signalwirkung für eine Beteiligung des DGB haben können." Der DGB-Bezirk Baden-Württemberg werde die Verhandlungen mit der Landesregierung über ein "Bündnis für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs" im Land fortführen.
DGB-Pressestelle
Jürgen Klose
Letzte Änderung: 26.10.2010