Unterstützung für Gerhard Büttner
AALEN (oap) - Die IG Metall Aalen und die Belegschaft der Firma VW Wagenblast demonstrieren eindrucksvoll ihre Solidarität mit dem Betriebsratsvorsitzenden Gerhard Büttner.
Mehr als 100 Kolleginnen und Kollegen hatten sich am Mittwochnachmittag zur Güteverhandlung vor dem Arbeitsgericht in Aalen versammelt, um ihre Solidarität mit ihrem Betriebsratsvorsitzenden von Wagenblast, Gerhard Büttner, zu zeigen. "Ich bin überwältigt von dieser Solidarität", sagte Gewerkschaftssekretärin Cynthia Schneider mit Tränen in den Augen. Sie hatte als Betriebsbetreuerin der Firma Wagenblast die Unterstützung für Gerhard Büttner organisiert und bereits im Vorfeld weit über 1.500 Unterschriften für Büttner gesammelt.
Die Geschäftsleitung der Firma Wagenblast wirft Büttner Amtsmissbrauch in fünf Fällen vor und möchte ihn mit einem Beschlussverfahren vor dem Arbeitsgericht aus den Ämtern des Betriebsrats und des Wirtschaftsausschusses entfernen lassen. "So einen Skandal hat es bisher in der Geschichte der Verwaltungsstelle Aalen noch nicht gegeben", schimpfte Josef Mischko, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Aalen.
Zur Güteverhandlung gab sich Richterin Görke in Anbetracht der rund 60 Zuhörer, die den für 32 Personen ausgelegten Saal bis zum Bersten füllten, souverän. "Das ist ganz bestimmt mehr, als dieser Saal je gesehen hat", stellte die Richterin fest und schlug vor, bei einem Fortsetzungstermin in das Rathaus oder die Stadthalle auszuweichen. Nochmal so viele Kolleginnen, Kollegen und Gewerkschaftsmitglieder harrten im Vorraum aus.
Büttner hat im Autohaus Wagenblast Kfz-Mechaniker gelernt und ist seit 45 Jahren in dem Betrieb beschäftigt. Seit 1988 ist er Mitglied des Betriebsrats und seit 1992 Betriebsratsvorsitzender. Bis zur Rente muss Büttner noch vier Jahre und acht Monate arbeiten.
Nach der Zusammenfassung der Streitpunkte legte Görke dar, wie das Verfahren weitergehen würde und machte keine große Hoffnung auf ein schnelles Ergebnis. Damit sei frühestens im April 2014 zu rechnen und danach seien Betriebsratswahlen, meinte sie. Nachdem die Geschäftsleitung von Wagenblast durch dieses Gerichtsverfahren die Belegschaft bereits erfolgreich mobilisiert habe, sehe sie für Büttner große Chancen, dass er wieder zum Betriebsratsvorsitzenden gewählt würde, so Görke. Der spontane Applaus der vielen Zuhörer zeigte, wie wichtig den Kolleginnen und Kollegen nicht nur die Person Büttner ist, sondern auch seine Funktion als Betriebsratsvorsitzender.
Die Vorwürfe gegen Büttner wurden vom Anwalt der Verteidigung, Frank Berger, als haltlos zurückgewiesen. VW Wagenblast wolle hier aus fünf Mücken einen großen Elefanten machen, meinte Berger und fügte hinzu: "Büttner soll geschlachtet werden." Die Gegenseite verwies auf ein schon seit Jahren schlechtes Verhältnis zwischen der Geschäftsleitung und Büttner. Büttner habe Gewerkschaftsarbeit und Betriebsratsarbeit nicht deutlich genug getrennt, so der Vorwurf. Einem Vergleichsvorschlag von Prokurist Paul Wagenblast, Büttner zwar weiterhin als Mitglied des Betriebsrats zu akzeptieren, ihn aber seines Amtes als Vorsitzender zu entheben, wies Berger empört zurück: "Die Firma kann sich nicht den Betriebsratsvorsitzenden aussuchen."
Die Parteien sollten versuchen, die Konflikte im Gespräch zu lösen, notfalls mit einem Mediator, so die Richterin. Selbst wenn Büttner sich auf Wunsch von Wagenblast "in Luft auflösen" würde, sei das Problem noch nicht gelöst. Auch wenn Wagenblast leicht zurückruderte und Gesprächsbereitschaft signalisierte, beantragte er, das Verfahren nicht zu unterbrechen, sondern weiterlaufen zu lassen.
"Trotzdem haben wir unser erstes Etappenziel erreicht", freut sich Schneider und ist gespannt darauf, wie die weiteren Gespräche verlaufen werden.
Links:
Schwäbische Zeitung online: Arbeitsgericht sieht gewisse Verhärtungen bei Wagenblast
Schwäbische Post online: Kein Urteil im „Büttner-Streit“
Aalener Internet-Zeitung: Mit Kollegen-Protesten gegen Wagenblast Verfahren eröffnet
Letzte Änderung: 16.05.2013